Beschäftigte und Betriebe 2017

Über zwei Drittel der Luzerner Arbeitsplätze in KMU

Im Jahr 2017 waren im Kanton Luzern rund 250'800 Stellen besetzt. Das entsprach umgerechnet 187'800 Vollzeitäquivalenten (VZÄ), über 1'400 mehr als im Vorjahr (LU: +0,8%; CH: +1,0%). Der Anstieg fand grösstenteils im Industriesektor statt (+1'288 VZÄ).

Mit einem Anteil von 98,8 Prozent an allen marktwirtschaftlichen Unternehmen prägten die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die Luzerner Unternehmenslandschaft stark. Die KMU vereinten rund 70 Prozent aller besetzten Stellen auf sich. Im Jahr 2017 wuchs die Zahl der KMU im Kanton Luzern insgesamt weniger stark als diejenige der Grossunternehmen (+0,7% bzw. +1,1%). Das zeigen die neusten Zahlen der Statistik der Unternehmensstruktur.

Starkes Wachstum im Industriesektor

Das Luzerner Beschäftigtenwachstum ist sowohl auf den Industrie- als auch auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Vor allem im Industriesektor zeigte sich ein starkes Wachstum: Von den 1'441 per Saldo neu geschaffenen Stellen (VZÄ) im Kanton entfielen 1'288 auf diesen Sektor. Im Luzerner Industriesektor nahm die Beschäftigung um 2,6 Prozent zu, womit das Wachstum deutlich stärker ausfiel als in der Gesamtschweiz (+0,2%). Im Dienstleistungssektor war das Luzerner Wachstum (+161 VZÄ resp. +0,1%) hingegen weniger stark als in der Schweiz insgesamt (+1,3%). Im Landwirtschaftssektor verzeichnete der Kanton Luzern einen Rückgang (–10 VZÄ resp. –0,1%), während sich in der Gesamtschweiz ein Wachstum zeigte (+1,0%).

Trotz des starken Wachstums im Industriesektor bleibt der Dienstleistungssektor im Kanton Luzern am beschäftigungsstärksten: Ende 2017 waren über zwei Drittel (68,1%) der Luzerner Stellen (VZÄ) in diesem Sektor angesiedelt. Die Bedeutung des Dienstleistungssektors bezüglich Beschäftigung war im Kanton Luzern jedoch geringer als in der Gesamtschweiz (CH: 73,0%), während der Landwirtschafts- (4,7%) und der Industriesektor (27,2%) jeweils stärker ins Gewicht fielen (CH: 2,6% bzw. 24,4%).

Auf Ebene der Branchen war die Zunahme bei der Warenherstellung besonders auffällig (+634 VZÄ). Sie war einer der grossen Treiber des Wachstums im Industriesektor: Rund 44 Prozent der neuen Stellen (VZÄ) im Industriesektor entstanden in dieser Branche. Mit umgerechnet über 30'800 Vollzeitstellen war die Warenherstellung kantonsweit auch die Branche mit den meisten Stellen (16,4% aller VZÄ).

Prozentual wuchs der Bereich "Wasser, Entsorgung" am stärksten (+14,8%). Die grösste absolute Abnahme fand im Bereich "Verkehr, Lagerei" statt (–381 VZÄ).

Beschäftigungswachstum ausschliesslich im privaten Sektor

Das Wachstum der Vollzeitäquivalente ging einzig auf den Privatsektor zurück: 2017 wuchs dieser Sektor um 1,3 Prozent auf insgesamt 161'860 Vollzeitäquivalente an. Damit vereinigte er Ende Jahr 86,2 Prozent aller Luzerner Stellen (VZÄ) auf sich. Im öffentlichen Sektor, zu dem neben der öffentlichen Verwaltung auch Teile des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens gehören, ging die Beschäftigung um 2,3 Prozent auf umgerechnet 25'940 Vollzeitstellen zurück.

Über beide Sektoren lag das Arbeitspensum der insgesamt 250'821 im Kanton beschäftigten Personen im Schnitt bei 74,9 Prozent (Frauen: 63,1%, Männer: 85,0%).

Wird die Verteilung der Vollzeitäquivalente auf die Luzerner Gemeinden betrachtet, wies Altishofen die höchste Beschäftigungsdichte im Kanton auf. In dieser Gemeinde kamen 2017 auf 100 Einwohner/innen insgesamt 139 Vollzeitstellen (VZÄ). Auch in Dierikon (120 VZÄ / 100 Einw.) und Sursee (106 VZÄ / 100 Einw.) übertraf die Zahl der Vollzeitäquivalente die jeweilige Einwohnerzahl. Die geringste Beschäftigungsdichte wies Greppen auf (9 VZÄ / 100 Einw.).

Hoher Anteil an Landwirtschaftsbetrieben

Nicht nur die Zahl der Beschäftigten, sondern auch die Zahl der Arbeitsstätten wuchs im Kanton Luzern: Sie stieg im Jahr 2017 um 0,6 Prozent auf 32'295. Das Wachstum war gleich stark wie im gesamtschweizerischen Durchschnitt.

Am stärksten nahm die Zahl der Arbeitsstätten im Dienstleistungssektor mit einem Plus von 1,0 Prozent zu (CH: +0,9%). Von den insgesamt rund 32'300 Arbeitsstätten im Kanton gehörten 71,0 Prozent diesem Sektor an (22'923 Arbeitsstätten). Auch im Luzerner Industriesektor war – anders als in der Gesamtschweiz – ein Wachstum zu verzeichnen (LU: +0,6%; CH: −0,1%). Insgesamt waren im Industriesektor 4'620 Arbeitsstätten angesiedelt, was einem Anteil von 14,3 Prozent an allen Luzerner Arbeitsstätten entsprach. Der Anteil des Landwirtschaftssektors war ähnlich gross (14,7%; 4'752 Arbeitsstätten). Im Landwirtschaftssektor nahm die Zahl der Arbeitsstätten innert Jahresfrist jedoch ab (LU: −0,9%; CH: −1,1%).

Verglichen mit der Gesamtschweiz wies der Kanton Luzern 2017 einen deutlich grösseren Anteil an Landwirtschaftsbetrieben und einen entsprechend kleineren Anteil an Dienstleistungsbetrieben aus. Der Anteil der Industriebetriebe war ähnlich gross wie im Schweizer Durchschnitt.

Mikrounternehmen dominieren Luzerner Unternehmenslandschaft

Ende 2017 waren im Kanton Luzern 29'006 marktwirtschaftliche Unternehmen tätig. Das waren 0,7 Prozent mehr als Ende 2016 (+195 Unternehmen). 98,8 Prozent aller marktwirtschaftlichen Unternehmen gehörten zu den KMU, die schweizweit weniger als 250 Mitarbeitende beschäftigten (CH: 99,7%). 86,9 Prozent gingen allein auf das Konto der Mikrounternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten (CH: 89,7%). Bei 1,2 Prozent der im Kanton Luzern tätigen marktwirtschaftlichen Unternehmen handelte es sich um Grossfirmen mit schweizweit mindestens 250 Beschäftigten (CH: 0,3%).

Im Jahr 2017 zeigt sich im Kanton Luzern bei den Unternehmen aller Grössenklassen ein Wachstum, wobei dieses Wachstum bei den KMU weniger stark ausfiel als bei den Grossfirmen (+0,7% bzw. +1,1%).

Wie auf der untenstehenden Grafik ersichtlich ist, herrschen in allen drei Wirtschaftssektoren die KMU vor. Im Landwirtschaftssektor machten sie 100 Prozent der Unternehmen aus. Den kleinsten KMU-Anteil hatte der Industriesektor mit 98,3 Prozent. Insgesamt dominierten Mikrounternehmen die Unternehmenslandschaft. Dies vor allem in der Landwirtschaft, wo rund 99,2 Prozent aller Betriebe weniger als 10 Beschäftigte zählten.

Wird danach gefragt, in welchen Branchen die 25'210 Luzerner Mikrounternehmen hauptsächlich angesiedelt waren, zeigt sich, dass die meisten von ihnen in der Landwirtschaft (18,6%) oder in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (14,8%) tätig waren. Die insgesamt 3'435 kleinen und mittleren Betriebe waren häufig im Wirtschaftsabschnitt "Handel und Motorfahrzeuge" (19,1%) sowie in der Warenherstellung (16,6%) tätig. Auch die 361 Grossbetriebe gehörten am häufigsten diesen beiden Branchen an (Handel und Motorfahrzeuge: 28,8%; Warenherstellung: 14,4%).

Grossunternehmen stellen fast ein Drittel der Luzerner Arbeitsplätze

Um die Bedeutung der KMU im Kanton abzuschätzen, ist neben der Zahl ihrer Arbeitsstätten auch ihr Beitrag zum Angebot an Arbeitsstellen anzuschauen. 2017 waren 26,9 Prozent der Beschäftigten in Kleinstfirmen/Mikrounternehmen (<10 Mitarbeitende) tätig. Die kleinen und mittleren Unternehmen machten zusammen 43,1 Prozent der Beschäftigten aus. Die KMU stellten also insgesamt 70,0 Prozent aller Arbeitsplätze im Kanton Luzern.

Im Umkehrschluss heisst das, dass die Grossunternehmen den Luzerner Arbeitsmarkt massgeblich mitprägen: Obschon sie viel weniger Arbeitsstätten zählen als die KMU, entfallen auf sie 30,0 Prozent aller Beschäftigten in marktwirtschaftlichen Unternehmen.

Augenfällig ist, dass im Landwirtschaftssektor alle Beschäftigten in einem KMU arbeiten, davon 94,2 Prozent in einem Mikrounternehmen. Den tiefsten Beschäftigungsanteil hatten die KMU im Dienstleistungssektor: Hier waren rund zwei Drittel der besetzten Stellen in KMU angesiedelt und über ein Drittel in Grossunternehmen.

Bedeutung der KMU als Arbeitgeber unterscheidet sich je nach Region

Die Bedeutung der KMU als Arbeitgeber unterscheidet sich regional zum Teil beträchtlich. Als Arbeitgeber überdurchschnittlich bedeutend waren die KMU in den Räumen Entlebuch und Agglomerationsgürtel, wo sie 93,4 Prozent bzw. 92,7 Prozent der Beschäftigten stellten. In der Stadt Luzern (57,7%) und dem Agglomerationskern (62,4%) war der Beschäftigungsanteil der KMU hingegen klar unterdurchschnittlich.

Bei der Betrachtung einzelner Gemeinden fällt einerseits Dierikon auf, wo lediglich 19,4 Prozent der Beschäftigten in einem KMU arbeiteten respektive 80,6 Prozent der Stellen in Grossbetrieben angesiedelt waren. Andererseits stellten die KMU in 49 von 83 Luzerner Gemeinden über 90 Prozent der Arbeitsplätze.

Autorin: Sibylle Haas / 14. November 2019

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