Strassenverkehrsunfälle 2019

Weniger Unfälle und Verunfallte im Strassenverkehr

Im Kanton Luzern ist die Zahl polizeilich registrierter Strassenverkehrsunfälle und dabei verletzter Personen seit den 1990er-Jahren rückläufig. Dies obwohl das Verkehrsaufkommen stetig wächst, der Motorisierungsgrad steigt und die Verkehrsflächen zunehmen. Das zeigen die aktuellen Auswertungen zu den Strassenverkehrsunfällen des Management-Informationssystems Strasse und Verkehr (MISTRA).

Deutlich weniger Unfälle und Personenschäden

2019 ereigneten sich auf den Luzerner Strassen 2'138 Verkehrsunfälle. Bei 1'189 von ihnen entstand Sachschaden, bei 949 kamen auch Personen zu Schaden. Insgesamt verloren 10 Menschen ihr Leben; 145 Personen wurden schwer und 1'035 leicht verletzt.

Die Unfallstatistik der vergangenen 25 Jahre zeigt im Kanton Luzern eine rückläufige Zahl polizeilich registrierter Strassenverkehrsunfälle (1994–2019: –39,8%). Auch die Zahl der dabei Verletzten (–11,3%) und Getöteten (–61,5%) hat gegenüber 1994 deutlich abgenommen. Zwar wurden 2019 leicht mehr Verkehrsunfälle registriert als 2018, aber die Tendenz der langfristig rückläufigen Zahl Getöteter und Verletzter blieb ungebrochen. Die Strassenverkehrsunfalldichte blieb mit 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen konstant.

Meiste Unfälle ereignen sich am frühen Abend

2019 ereigneten sich im Kanton Luzern 1'475 Strassenverkehrsunfälle innerorts; das sind 27 Unfälle mehr als im Vorjahr. Ausserorts nahm die Zahl der Unfälle hingegen ab, nämlich von 388 auf 377. Auch auf den Luzerner Autobahnen kam es zu weniger Unfällen als 2018 (5 auf 286).

Insgesamt blieb die Verteilung der Strassenverkehrsunfälle nach Ortslage in den zurückliegenden Jahren relativ stabil: Gut zwei Drittel geschehen innerorts, knapp ein Drittel ausserorts oder auf Autobahnen. Die statistisch unfallreichste Tageszeit ist der frühe Abend: Zwischen 17 und 18 Uhr ereignen sich jeweils die meisten Verkehrsunfälle sowohl mit als auch ohne Personenschaden.

Meiste Unfälle werden durch Verhalten oder Zustand der Person verursacht

Unfälle können eine oder mehrere Ursachen haben. 2019 lag die Unfallhauptursache bei über 80 Prozent der Unfälle im Verhalten oder im Zustand der lenkenden Person; bei rund 14 Prozent blieb die Ursache unbekannt. Vergleichsweise selten lag die Unfallursache beim Fahrzeug, bei der Infrastruktur und/oder bei einem externen Einfluss.

Spezifiziert man die Ursachen der Strassenverkehrsunfälle 2019 weiter, lagen diese 466-mal in fehlerhaften Fahrbewegungen, davon 124-mal in unvorsichtigem Rückwärtsfahren und 90-mal in zu nahem Aufschliessen. Auch das Missachten von Vortrittsrechten und -regelungen führte vergleichsweise oft, nämlich 402-mal, zu Unfällen. Hierzu zählt auch das Nichtgewähren des Vortritts bei Fussgängerstreifen, das fast immer Getötete oder Verletzte nach sich zieht (2019: in 51 von 52 Fällen). 238 Unfälle gingen auf unaufmerksame oder abgelenkte Verkehrsteilnehmende zurück; in 14 Fällen, weil sie technische Geräte im Fahrzeug bedienten (Telefon, Radio usw.). Strassenverkehrsunfälle aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit wurden 203-mal gezählt; meistens ausserorts oder auf Autobahnen. Durch den Zustand der Personen wurden weitere Unfälle verursacht; zum Beispiel 133-mal aufgrund von Alkoholeinwirkung und 31-mal wegen Übermüdung und Einschlafen.

Demografisch bedingt verunfallen zunehmend ältere Personen

2019 verunfallten auf den Strassen des Kantons 74 Kinder und Jugendliche bis zu 14 Jahren und 170 Rentner/innen ab 65 Jahren. Beide Werte sind im Vergleich zu 2018 angestiegen: bei den Kindern und Jugendlichen leicht (+2 Pers.), bei den Rentner/innen stark (+28 Pers.).

Langfristig zeigt sich eine andere Tendenz: Seit 1992 nehmen sowohl absolut als auch anteilmässig die Werte verunfallter Kinder und Jugendlicher ab, jene der verunfallten Personen ab 65 Jahren hingegen zu. Das hat einerseits mit der demografisch bedingten Zunahme der älteren Bevölkerung zu tun, anderseits bleiben ältere Menschen zunehmend länger fit und mobil und bevölkern den Strassenverkehr dadurch stärker als früher. Kinder und Jugendliche verunfallten 2019 zumeist als Fussgänger/innen (23 Personen), als Autoinsassen (19) oder als Fahrradfahrende (18). Von den 65-Jährigen und Älteren verunfallte der grösste Teil im Auto (71 Personen), die meisten von ihnen als Lenker/innen (47).

Immer mehr Personen verunfallen mit E-Bikes

Die Zahl der verunfallten Velofahrenden nahm 2019 gegenüber dem Vorjahr über alle Altersklassen hinweg zu, jene der verunfallten Autoinsassen hingegen sank (+9,6 vs. –6,7%); bei den Motorradfahrenden blieb entsprechender Wert mit 143 Verunfallten konstant. Bei allen drei Verkehrsmitteln sind die Verunfalltenzahlen jedoch über 25 Jahre hinweg rückläufig (PW: –24,0%; Motorrad: –15,9%; Velo: –8,1%). Langfristig rückläufig ist auch die Zahl der verunfallten Fussgänger/innen. Seit Beginn der 2000er-Jahre nahm sie um rund einen Drittel ab.

Unfälle mit E-Bikes werden seit 2011 statistisch erfasst. Mit zunehmender Beliebtheit dieses Verkehrsmittels nimmt seither im Kanton Luzern die Zahl der Personen, die mit dem E-Bike verunfallen, von Jahr zu Jahr zu (2018–2019: +9,5%). In den letzten fünf Jahren betrug die Zunahme 72,3 Prozent. Zwischen 2015 und 2019 nahm die Zahl der registrierten E-Bikes, die Motorfahrrad-Kontrollschilder benötigen, im Kanton Luzern um 72,8 Prozent zu.

Region Sursee/Sempachersee weist höchste Unfalldichte auf

Die Unfallhäufigkeit und die Zahl der dabei verletzten oder getöteten Personen variieren je nach Region (vgl. statistische Analyseregionen des Kantons Luzern). 2019 verzeichneten der Agglomerationskern und die Stadt Luzern sowohl die meisten Unfälle (28,6 bzw. 24,1%) als auch die meisten verunfallten Personen (27,0 bzw. 23,9%). Am wenigsten Unfälle und Verunfallte wurden in den Regionen Entlebuch (3,1% der Unfälle; 3,6% der Verunfallten), Rooterberg/Rigi (3,2 bzw. 3,0%) und Rottal-Wolhusen (je 3,3%) registriert.

Auch gemessen an der Bevölkerungsstärke zeigt sich, dass die regionalen Unfalldichten (mit Personenschaden) zum Teil deutlich vom kantonalen Durchschnitt von 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen abweichen. 2019 verzeichnete die Region Sursee/Sempachersee die höchste Unfalldichte (3,5 Unfälle/1'000 Ew.), die Region Rottal-Wolhusen die geringste (1,7 Unfälle/1'000 Ew.). Mit 2,8 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen lag die Unfalldichte in der Stadt Luzern höher als im kantonalen Mittel.

Autor: Khanh Hung Duong / 9. Juni 2020

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