Regionale Disparitäten 2020

Luzerner Gemeinden und Regionen: Alle gleich - alle anders?

Die regionalen Lebensbedingungen hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Eine Auswahl davon wird in diesem Webartikel präsentiert, in dem die regionalen und kommunalen Disparitäten im Kanton Luzern analysiert werden. Im Mittelpunkt steht die Frage: Sind die Luzerner Gemeinden und Regionen einander seit der Jahrtausendwende ähnlicher geworden oder haben die Unterschiede zwischen ihnen zugenommen?

Anhand der Analyse von 26 ausgewählten Kennzahlen, die auf ganz unterschiedliche Aspekte der regionalen Lebensbedingungen hinweisen, zeigt sich, dass die Gemeindeunterschiede im zeitlichen Vergleich im Kanton Luzern eher abgenommen haben. Allerdings sind die kommunalen Unterschiede bei den einzelnen betrachteten Lebensbereichen zum Teil beträchtlich.

 

Räumliche Analyse ungleicher Lebensbedingungen

Der Kanton Luzern erstreckt sich über eine Fläche von 1'493 Quadratkilometern. Landschaftlich und topografisch kann er in vier Einheiten gegliedert werden: die Region um die Stadt Luzern am Vierwaldstättersee, das nördliche Luzernbiet, das Entlebuch und das Willisauer Bergland. Raumplanerisch besteht mit der Agglomeration Luzern, der Luzerner Landschaft sowie der Hauptentwicklungsachse eine klar definierte Raum- und Zentrenstruktur. Die wichtigsten Verkehrsachsen (ÖV und MIV) sind radial auf die Agglomeration mit der Kernstadt Luzern ausgerichtet. Über Nebenachsen erfolgt die räumliche Feinerschliessung der ländlichen Gebiete. Politisch gegliedert ist der Kanton Luzern in 82 Gemeinden. Diese sind von ganz unterschiedlicher Grösse – sie zählen von rund 400 bis zu gut 82'000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Die verschiedenen naturräumlichen, infrastrukturellen oder politisch-planerischen Voraussetzungen im Kanton Luzern stehen in Wechselbeziehung zu den Menschen, die hier leben. Unter regionalen Disparitäten werden sozioökonomische Unterschiede zwischen geographischen Raumeinheiten verstanden. Sie hängen von einer Vielzahl von gesellschaftlichen Faktoren ab wie der demografischen Entwicklung, dem Wirtschaftsverlauf oder dem politischen Geschehen. Regionale Disparitäten können auf ungleiche Lebensbedingungen verweisen. Sie erzeugen deshalb auf gesellschaftlicher Ebene Aufmerksamkeit und sind oft Thema politischen Handelns.

Der vorliegende Artikel basiert auf 26 thematischen Kennzahlen aus den Bereichen Wirtschaft, soziale Lage sowie öffentliche Dienstleistungen und Infrastruktur. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich die regionalen Unterschiede im Kanton Luzern seit dem Jahr 2000 entwickelt haben. Die Auswahl der Kennzahlen ist insofern als exemplarisch zu verstehen, weil die drei Bereiche viel komplexer sind, als dass sie in allen ihren vielfältigen Facetten datenseitig abgebildet werden könnten.

Betrachtet werden die regionalen Disparitäten im Kanton Luzern in verschiedenen räumlichen Dimensionen: Auf Ebene der 82 Gemeinden, zwischen städtischen und ländlichen Räumen, zwischen der Agglomeration und dem übrigen Kantonsgebiet sowie zwischen den vier Regionalen Entwicklungsträgern. Die grundlegende räumliche Bezugseinheit bildet dabei immer die politische Gemeinde. Dies, weil sie die politisch-administrative Ebene repräsentiert, die den Menschen am nächsten steht. Gleichwohl ist bewusst, dass Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Mobilität usw. sich längst nicht mehr örtlich begrenzen und in derselben Gemeinde abspielen.

Autorinnen und Autor: Khanh Hung Duong, Sibylle Haas, Barbara Rohner; Infografiken: Samuel Wegmann / 5.11.2020