Strassenverkehrsunfälle 2020

Zahl der Strassenverkehrsunfälle auf neuem Tiefstand

Im Kanton Luzern ist die Zahl polizeilich registrierter Strassenverkehrsunfälle und dabei verletzter Personen seit den 1990er-Jahren rückläufig. Dies obwohl das Verkehrsaufkommen stetig wächst, der Motorisierungsgrad steigt und die Verkehrsflächen zunehmen. Das zeigen die aktuellen Auswertungen zu den Strassenverkehrsunfällen des Management-Informationssystems Strasse und Verkehr (MISTRA).

Deutlich weniger Unfälle und Personenschäden

2020 ereigneten sich auf den Luzerner Strassen 2'025 Verkehrsunfälle. Damit wurden so wenige Strassenverkehrsunfälle registriert wie noch nie seit Beginn der 1990er-Jahre. Bei 1'068 Unfällen entstand nur Sachschaden, bei 957 kamen auch Personen zu Schaden. Insgesamt verloren 13 Menschen ihr Leben; 230 Personen wurden schwer und 933 leicht verletzt.

Die Unfallstatistik der vergangenen 25 Jahre zeigt im Kanton Luzern eine rückläufige Zahl polizeilich registrierter Strassenverkehrsunfälle (1995–2020: –42,6%). Auch die Zahl der dabei Verletzten (–13,3%) und Getöteten (–60,6%) hat gegenüber 1995 deutlich abgenommen. Zwar gab es 2020 im Vergleich zu 2019 mehr Verkehrstote (+3) und Schwerverletzte (+85) zu beklagen, der langfristige Trend bei den Unfallopfern ist jedoch weiter sinkend. Die Strassenverkehrsunfalldichte blieb mit 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen gegenüber dem Vorjahr konstant.

Zwei Drittel der Unfälle ereignen sich innerorts

2020 ereigneten sich im Kanton Luzern 1'357 Strassenverkehrsunfälle innerorts; das sind 118 Unfälle weniger als im Vorjahr. Auch auf den Luzerner Autobahnen kam es zu weniger Unfällen als 2019 (–57 auf 229). Ausserorts nahm die Zahl der Unfälle hingegen zu, nämlich von 377 auf 439.

Insgesamt blieb die Verteilung der Strassenverkehrsunfälle nach Ortslage in den zurückliegenden Jahren relativ stabil: Gut zwei Drittel geschehen innerorts, knapp ein Drittel ausserorts oder auf Autobahnen. Die statistisch unfallreichste Tageszeit ist der frühe Abend: Zwischen 17 und 18 Uhr ereignen sich jeweils die meisten Verkehrsunfälle sowohl mit als auch ohne Personenschaden.

Die meisten Unfälle werden durch Verhalten oder Zustand der Person verursacht

Unfälle können eine oder mehrere Ursachen haben. 2020 lag die Unfallhauptursache bei über 80 Prozent der Unfälle im Verhalten oder im Zustand der lenkenden Person; bei rund 11 Prozent blieb die Ursache unbekannt. Vergleichsweise selten lag die Unfallursache beim Fahrzeug, bei der Infrastruktur und/oder bei einem externen Einfluss.

Werden die Ursachen der Strassenverkehrsunfälle 2020 weiter spezifiziert, lagen diese 433-mal in fehlerhaften Fahrbewegungen, davon 110-mal in unvorsichtigem Rückwärtsfahren und 99-mal in zu nahem Aufschliessen. Auch das Missachten von Vortrittsrechten und -regelungen führte vergleichsweise oft zu Unfällen, nämlich 345-mal. Hierzu zählt auch das Nichtgewähren des Vortritts bei Fussgängerstreifen, das fast immer Getötete oder Verletzte nach sich zieht (2020: in 37 von 39 Fällen). 245 Unfälle gingen auf unaufmerksame oder abgelenkte Verkehrsteilnehmende zurück; in 18 Fällen, weil sie technische Geräte im Fahrzeug bedienten (Telefon, Radio usw.). Strassenverkehrsunfälle aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit wurden 216-mal gezählt; meistens ausserorts oder auf Autobahnen. Durch den Zustand der Personen wurden weitere Unfälle verursacht; zum Beispiel 165-mal aufgrund von Alkoholeinwirkung und 20-mal wegen Übermüdung und Einschlafen.

Demografisch bedingt verunfallen zunehmend ältere Personen

2020 verunfallten auf den Strassen des Kantons 65 Kinder und Jugendliche bis zu 14 Jahren und 194 Rentner/innen ab 65 Jahren. Bei den Kindern und Jugendlichen nahm der Wert im Vergleich zu 2019 ab (–9 Personen), bei den Rentner/innen zu (+24 Personen).

In beiden Entwicklungen wiederspiegelt sich ein langfristiger Trend: Seit 1992 nehmen sowohl absolut als auch anteilmässig die Werte verunfallter Kinder und Jugendlicher ab, jene der verunfallten Personen ab 65 Jahren hingegen zu. Das hat einerseits mit der demografisch bedingten Zunahme der älteren Bevölkerung zu tun, anderseits bleiben ältere Menschen zunehmend länger fit und mobil und bevölkern den Strassenverkehr dadurch stärker als früher. Kinder und Jugendliche verunfallten 2020 zumeist als Autoinsassen (23 Personen), Fussgänger/innen (18) oder als Fahrradfahrende (12). Von den 65-Jährigen und Älteren verunfallte der grösste Teil im Auto (55 Personen), die meisten von ihnen als Lenker/innen (40). Mittlerweile ebenfalls häufig vertreten in dieser Altersgruppe sind Personen, die mit dem E-Bike verunfallt sind (51).

Immer mehr Personen verunfallen mit E-Bikes

Die Zahl der verunfallten Motorradfahrenden nahm 2020 gegenüber dem Vorjahr über alle Altersklassen hinweg deutlich zu (+24,5%). Bei den Autoinsassen (–13,2%) und den Velofahrenden (–4,4%) sank hingegen die Zahl der Verunfallten. Bei allen drei Verkehrsmitteln sind die Verunfalltenzahlen jedoch über 25 Jahre hinweg rückläufig (PW: –31,6%; Velo: –14,3%; Motorrad: –4,8%). Langfristig rückläufig ist auch die Zahl der verunfallten Fussgänger/innen. Seit 1995 nahm sie um gut einen Drittel ab.

Unfälle mit E-Bikes werden seit 2011 statistisch erfasst. Mit zunehmender Beliebtheit dieses Verkehrsmittels nimmt seither im Kanton Luzern die Zahl der Personen, die mit dem E-Bike verunfallen, von Jahr zu Jahr zu. Allein in den letzten fünf Jahren ist die Zahl derer um das 3-fache angestiegen. Besonders stark fiel die Zunahme im letzten Jahr aus (2019–2020: +74,1%). Zwischen 2015 und 2020 nahm die Zahl der registrierten E-Bikes, die Motorfahrrad-Kontrollschilder benötigen, im Kanton Luzern um 92,0 Prozent zu.

Region Sursee/Sempachersee weist höchste Unfalldichte auf

Die Unfallhäufigkeit und die Zahl der dabei verletzten oder getöteten Personen variieren je nach Region (vgl. statistische Analyseregionen des Kantons Luzern). 2020 verzeichneten der Agglomerationskern und die Stadt Luzern sowohl die meisten Unfälle (25,3 bzw. 24,4%) als auch die meisten verunfallten Personen (23,5 bzw. 23,2%). Am wenigsten Unfälle und Verunfallte wurden in den Regionen Rooterberg/Rigi (2,7% der Unfälle; 2,4% der Verunfallten) und Entlebuch (2,9% bzw. 3,7%) registriert.

Auch gemessen an der Bevölkerungsstärke zeigt sich, dass die regionalen Unfalldichten (mit Personenschaden) zum Teil deutlich vom kantonalen Durchschnitt von 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen abweichen. 2020 verzeichnete die Region Sursee/Sempachersee die höchste Unfalldichte (3,5 Unfälle/1'000 Ew.), die Region Rooterberg/Rigi die geringste (1,4 Unfälle/1'000 Ew.). Mit 2,8 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen lag die Unfalldichte in der Stadt Luzern höher als im kantonalen Mittel.

Autor: Khanh Hung Duong / 8. Juni 2021

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