Medienmitteilung

28. Oktober 2015

Neues Zentrum für unbegleitete minderjährige Asylsuchende in Kriens

Der Kanton Luzern eröffnet Mitte November im ehemaligen Motel Pilatusblick in Kriens ein bis im Herbst 2017 befristetes Zentrum für 70 unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA). Damit reagiert er auf die stark steigende Zahl der Kinder und Jugendlichen, die ohne Erziehungsberechtigte um Asyl ersuchen. Im UMA-Zentrum wird eine spezialisierte Betreuung angeboten und die Jugendlichen besuchen hausintern die Schule.
 
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die ohne Begleitung ihrer Erziehungsberechtigten in der Schweiz Asyl beantragen, ist in den letzten Monaten stark angestiegen. Der Kanton Luzern ist zurzeit für die Unterbringung und Betreuung von 125 unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) verantwortlich. Diese sind im Alter zwischen 11 und 18 Jahren und stammen aus verschiedenen Herkunftsländern wie Eritrea, Afghanistan, Syrien oder Somalia.
 
Die UMA werden momentan in einem separaten Wohntrakt im kantonalen Durchgangszentrum Sonnenhof in Emmenbrücke betreut. In Einzelfällen, speziell bei ganz jungen Personen, werden sie auch in Pflegefamilien vermittelt oder in spezialisierten Einrichtungen platziert. Der Wohntrakt reicht für die Unterbringung jedoch nicht mehr aus und es wird immer schwieriger, geeignete Pflegefamilien zu finden. Zudem sind Platzierungen in Pflegefamilien wie auch in spezialisierten Einrichtungen sehr kostenintensiv.
 
Mit der Eröffnung eines UMA-Zentrums im ehemaligen Motel Pilatusblick in Kriens können 70 neue Plätze geschaffen werden. Damit reagiert der Kanton Luzern auf die dringend notwendige Verbesserung der Unterbringung und Betreuung der UMAs. Das Zentrum wird ab Mitte November 2015 befristet betrieben und spätestens bei der Eröffnung des Asylzentrums Grosshof im Herbst 2017 wieder geschlossen. Die Planung für eine Nachfolgelösung wurde bereits angegangen. Der Wohntrakt im Zentrum Sonnenhof bleibt weiter bestehen und wird vorwiegend über 16-jährige UMAs beherbergen.
 
Besonderer Schutz und spezialisierte Betreuung
Aufgrund der Fluchtgründe, des Fluchtweges und der Trennung von ihrer Familie sind UMAs häufig sowohl psychisch wie auch physisch belastet. Die Kinder und Jugendlichen brauchen Bezugspersonen, denen sie vertrauen können. Das Asylgesetz schreibt vor, dass ihnen eine Vertrauensperson zur Seite gestellt wird, welche sie durch das Asylverfahren begleitet und unterstützt. Der Kanton muss den UMAs einen besonderen Schutz gewähren und insbesondere sicherstellen, dass dem Kindswohl in der Betreuung und Unterbringung Rechnung getragen wird.
 
Mit der Schaffung des UMA-Zentrums in Kriens kann den gesetzlichen Vorgaben wie auch den persönlichen Bedürfnissen der Jugendlichen entsprochen werden. Sozialpädagogisch oder gleichwertig qualifiziertes Personal stellt eine 24-Stunden-Betreuung sicher und ist für eine geordnete Tagesstruktur zuständig. Dazu gehören das Vermitteln und Fördern von lebenspraktischen Fähigkeiten, Bildung und Beschäftigung, individuelle und kollektive Freizeitgestaltung sowie eine individuelle ressourcenorientierte Förderung.
 
Zentrumsinterne Schule
Die Dienststelle Volksschulbildung richtet direkt im UMA-Zentrum eine Schule ein. UMAs unter 16 Jahren unterstehen der obligatorischen Schulpflicht und werden zentrumsintern unterrichtet. Ältere UMAs erhalten in der Zentrums-Schule ebenfalls Deutschunterricht und Allgemeinbildung. Durch das Erlangen dieser Grundkompetenzen werden sie befähigt, in Brückenangebote zur Vorbereitung auf eine Berufsbildung oder direkt in den Arbeitsmarkt einzusteigen.
 
Gemeinderat Kriens stimmt Nutzungsänderung zu
Der Gemeinderat Kriens hat der befristeten Nutzungsänderung des ehemaligen Motels Pilatusblick an der Schlundstrasse zugestimmt. Die vorhandene Infrastruktur ermöglicht den Betrieb des UMA-Zentrums, ohne bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Während der Betriebsdauer ist die Gemeinde Kriens von Zuweisungen aus der Gemeindeverteilung gemäss kantonaler Asylverordnung befreit.
 
Enge Begleitung des Betriebes
Das UMA-Zentrum wird von einer Begleitgruppe, bestehend aus Vertretern des Kantons, der Gemeinde sowie der Anwohnerschaft eng begleitet. Allfällige Probleme können so frühzeitig erfasst und Lösungen dazu gefunden werden. Im ersten Betriebsmonat patrouilliert ein privater Sicherheitsdienst in der näheren Umgebung des Zentrums, nachher werden die Sicherheitsmassnahmen in Absprache mit der Gemeinde situationsbedingt angepasst.
 
Informationsveranstaltung für Anwohnerschaft
Am Montag, 9. November 2015, um 19:00 Uhr informieren Vertreter des Kantons Luzern und der Gemeinde Kriens die Anwohnerschaft sowie weitere Schlüsselpersonen im Motel Pilatusblick über das Betriebs-, Betreuungs- und Sicherheitskonzept des UMA-Zentrums. Die Anwohnerschaft wurde bereits am 27. Oktober 2015 schriftlich über die bevorstehende Zentrumseröffnung informiert und zur Informationsveranstaltung eingeladen.
 
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
  • Gestalteter Gesellschaftswandel

  • Kontakt

    Ruedi Fahrni
    Asyl- und Flüchtlingskoordinator Kanton Luzern
    Dienststelle Soziales und Gesellschaft
    Tel. 041 228 58 91 (Zeitfenster: Mittwoch, 28.10.2015 11 bis 12 Uhr)
     
    Lothar Sidler
    Gemeinderat
    Vorsteher Sozialdepartement Gemeinde Kriens
    Tel. 041 329 63 50 (Zeitfenster: Mittwoch, 28.10.2015 von 15 bis 16 Uhr)