Medienmitteilung

26. Oktober 2015

2. Kantonale Jugendsession: Jugendliche verlangen Anpassung des Religionsunterrichts

Heute fand im Kantonsratssaal die 2. Kantonale Jugendsession des Luzerner Jugendparlaments statt. Über 100 Jugendliche aus dem ganzen Kanton debattierten mit und überwiesen zum Schluss eine Forderung an den Regierungsrat. In dieser verlangen sie, dass die Toleranz gegenüber verschiedenen Religionen im Schulunterricht eine grössere Rolle spielt. Als Gastredner trat alt Bundesrat Samuel Schmid vor die Jugendlichen.
 
Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr ging die Kantonale Jugendsession heute in die zweite Runde. In einem symbolischen Akt übergaben die über 100 Jugendlichen zum Abschluss eine Forderung an Staatsschreiber Lukas Gresch-Brunner. Darin verlangen sie vom Regierungsrat, dass der bisherige Religionsunterricht zu einem einheitlichen, unabhängigen Religions- und Ethikunterricht ab der 5. Klasse und auf allen Bildungsstufen umstrukturiert wird. Zudem sollen alle Religionen gleichwertig und objektiv behandelt werden, alle Fachlehrpersonen sollen eine religionswissenschaftliche Ausbildung geniessen und Religion soll in allen Unterrichtsfächern Platz haben. Lea Fuchs, Co-Präsidentin des organisierenden Vereins Jugendparlament Kanton Luzern (JUKALU), erklärt: «Mit der symbolischen Übergabe unserer Forderung wollen wir dem Regierungsrat mitteilen, was uns Jugendlichen im Kanton Luzern wichtig ist.»
 
Alt-Bundesrat Samuel Schmid als Gastredner
Auf dem Programm standen die Diskussionsthemen Ausländerpolitik, Duales Bildungssystem, öffentlich-rechtliche Religionen und Jugendpartizipation. Teilnehmen konnten Jugendliche unter 25 Jahren aus dem ganzen Kanton Luzern. In Gruppenarbeiten erörterten sie zunächst die verschiedenen Themen und formulierten ihre Forderungen, die dann in einem zweiten Schritt im Plenum diskutiert wurden. Zum Schluss einigten sich die Jugendlichen auf eine gemeinsame Forderung.
 
Unterstützt wurden die Jugendlichen während der Session von Studierenden der Pädagogischen Hochschule Luzern, Zentrum für Menschenrechtsbildung sowie von Fachpersonen und erfahrenen Politikerinnen und Politikern. In seinem Gastreferat riet alt Bundesrat Samuel Schmid den Jugendlichen, auch weiterhin engagiert und kritisch zu bleiben. Er hielt fest: «Die Partizipation, das Mitwirken, ist nicht nur ein Recht, es ist eine Pflicht.» Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements, forderte in seinem Grusswort die Verantwortlichen von Organisationen und Verbänden auf, die Jugendlichen anzuhören und in Entscheidungsprozesse miteinzubinden. Den Jugendlichen legte er nahe: «Denken Sie laut, seien Sie auch mal frech, hinterfragen Sie Normen und Vorschriften!»
 
Jugendliche debattieren engagiert
Die Verantwortlichen zeigen sich zufrieden: «Wir sind begeistert von den engagierten Diskussionen. Die Jugendlichen haben damit gezeigt und erfahren, wie spannend Politik ist», ist Lea Fuchs überzeugt. Auch die Fachstelle Gesellschaftsfragen des Kantons Luzern zieht eine positive Bilanz. «Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die Jugendlichen mit diesen komplexen politischen Themen auseinandersetzen, sich eine Meinung bilden und in der gemeinsamen Debatte eine hohe Diskussionskultur beweisen», sagt Sara Martin, Fachspezialistin Kind-Jugend-Familie. Die Fachstelle Gesellschaftsfragen des Kantons Luzern hat den Verein JUKALU bei der Organisation der Jugendsession unterstützt und begleitet.
 
Petition aus der ersten Kantonalen Jugendsession abgelehnt
In der ersten Kantonalen Jugendsession vom Vorjahr forderten die Jugendlichen in ihrer Petition die standesamtliche Heirat für homosexuelle Paare sowie die Gleichstellung bei der Adoption. Der Kanton Luzern sollte diese Forderung via Standesinitiative beim Bund einreichen. Nachdem die staatspolitische Kommission des Kantonsrats die Petition mit einer Delegation der Jugendlichen wohlwollend diskutierte, wurde sie im Kantonsrat aber klar abgelehnt. Ein wesentlicher Grund für die Ablehnung war, dass auf Bundesebene bereits eine sehr ähnliche Forderung zur Diskussion stand.
 
Die nächste Kantonale Jugendsession findet im Herbst 2016 statt.
 
Link
http: //jukalu. ch
 
Anhang
Bilder der 2.  Kantonalen Jugendsession
 
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
  • Gestalteter Gesellschaftswandel

  • Die Kantonale Jugendsession des Kantons Luzern ist im Jahr 2014 im Zusammenhang mit der Umsetzung des kantonalen Kinder- und Jugendleitbildes (Handlungsfeld «Partizipation») lanciert worden. Der Verein Jugendparlament JUKALU ist im März 2014 gegründet worden. Nach einer dreijährigen Projektphase soll der Verein in Zukunft öffentlich-rechtlich verankert und Teil der politischen Landschaft des Kantons Luzern werden.

    Kontakt

    Sara Martin
    Fachspezialistin Kind-Jugend-Familie
    Fachstelle Gesellschaftsfragen
    041 228 65 80
    sara.martin@lu.ch
     
    Lea Fuchs
    Co-Präsidentin Jugendparlament Kanton Luzern JUKALU
    078 880 03 16
    jukaluzern@gmail.com