Mitteilung

24. Mai 2017

Mit dem Joint Master Medizin zur besseren Gesundheitsversorgung in Luzern

Die Universitäten Zürich und Luzern bilden gemeinsam Ärztinnen und Ärzte aus: Im Herbst 2017 beginnen die ersten Studierenden ihre Bachelor-Ausbildung in Zürich, im Jahr 2020 startet der gemeinsame Masterstudiengang in Luzern. Über die konkrete Ausgestaltung des Joint Masters in Theorie und klinischer Ausbildung wird heute an einer Medienkonferenz an der Universität Luzern informiert.
 
Im April 2017 haben die Kantonsregierungen in Zürich und Luzern die Kooperationsvereinbarung ihrer Universitäten genehmigt und damit den Weg frei gemacht für eine gemeinsame Ärzteausbildung - den Joint Master Medizin. An der Medienkonferenz an der Universität Luzern orientieren heute Mittwoch die beiden zuständigen Regierungsräte Reto Wyss (Bildungs- und Kulturdirektor) sowie Guido Graf (Gesundheits- und Sozialdirektor) über die bildungs- und gesundheitspolitischen Auswirkungen des neuen Studiengangs. An ihrer Seite führen Verena Briner (Projektleiterin Master Medizin und Gastprofessorin am Seminar Gesundheitswissenschaften und Gesundheitspolitik) sowie Bruno Staffelbach (Rektor der Universität Luzern) die konkrete Ausgestaltung der Ausbildung aus.
 
In diesem Herbst nehmen die ersten Studierenden ihr Bachelor-Studium in Medizin an der Universität Zürich auf. Im Jahr 2020 beginnen die ersten von ihnen das gemeinsame Masterstudium an der Universität Luzern. Sie besuchen hier Veranstaltungen im Bereich der Gesundheitswissenschaften.
 
Schweizweit mehr Ärzte ausbilden
In der Schweiz werden zurzeit zu wenig Mediziner ausgebildet, um die offenen Stellen in Spitälern und Arztpraxen mit einheimischen Ärztinnen und Ärzten zu besetzen; von den insgesamt rund 35'000 Ärzten, die in der Schweiz arbeiten, stammen über 10‘000 aus dem Ausland. Hinzu kommen das steigende Bedürfnis nach Teilzeitarbeit bei der Ärzteschaft sowie die wachsende Nachfrage nach medizinischen Leistungen. Deshalb braucht es mehr Ärztinnen und Ärzte, um die gleich bleibenden oder gar steigenden Leistungen abzudecken und um die medizinische Versorgung im Kanton Luzern zu gewährleisten.
 
Mit dem Angebot des gemeinsamen Masterstudiengangs will der Kanton Luzern mithelfen, dass schweizweit zukünftig mehr Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden, insbesondere auch Generalistinnen und Generalisten, an denen es momentan am meisten mangelt. Gesundheitsdirektor Guido Graf betont: «Wir hoffen sehr, dass das Angebot eines Masterstudiums an der Universität Luzern dazu beiträgt, dass sich in Zukunft möglichst viele der hier ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte dazu entscheiden, nach dem Studium im Kanton Luzern oder unserer Region zu bleiben.»
 
Nahe am Patienten
Am klinischen Unterricht beteiligen sich Dozierende des Luzerner Kantonsspitals und der Luzerner Psychiatrie, des Instituts für Hausarztmedizin und Community Care mit ihren Hausärzten, der Hirslanden Klinik St. Anna und des Schweizer Paraplegiker-Zentrums Nottwil in den entsprechenden Institutionen. Das obligatorische Praktikumsjahr (Wahlstudienjahr) wird ebenfalls grösstenteils in Luzern stattfinden.
 
«Die Studierenden setzen mit dem Luzerner Track ihren Schwerpunkt auf die generalistische Ausbildung - wie sie auch in der Hausarztmedizin besonders wichtig ist», erläutert Verena Briner, Projektleiterin Master Medizin. Die rund 40 Studierenden würden vorwiegend in Kleingruppen unterrichtet, der Kontakt zu den Dozierenden sei entsprechend nah und persönlich, führt sie weiter aus. Ab dem ersten Semester des Studiums werden die Studierenden von einem Mentor oder einer Mentorin begleitet. Die Kurse sind praxisorientiert und nahe am Patienten.
 
Die Studierenden sind für den Bachelorstudiengang an der Universität Zürich und für den gemeinsamen Masterstudiengang an der Universität Luzern immatrikuliert, sagt Prof. Dr. Bruno Staffelbach, Rektor der Universität Luzern. Das Masterdiplom unterzeichnen beide Universitäten, Luzern und Zürich. Die Universität Luzern ist mit der Organisation und Administration des gemeinsamen Masterstudiengangs betraut und führt zu diesem Zweck ein Studienzentrum. Sie deckt das Lehrangebot in den Gesundheitswissenschaften ab, ein Bereich, der heute schon besteht. Der Betrachtung von Fragestellungen rund um die Gesundheit aus sozialwissenschaftlicher Sicht kommt immer grössere Bedeutung zu. Die Universität Luzern leistet hier mit dem Seminar für Gesundheitswissenschaften und Gesundheitspolitik und mit Kooperationen unter anderem mit der Schweizer Paraplegiker-Forschung bereits wegweisende Arbeit. Der Master Medizin öffnet das Feld für eine vielversprechende Weiterentwicklung. «Der Joint Master ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Universität Luzern», so Staffelbach weiter.
 
Beitrag vom Bund erwartet
Für die Aufbaujahre 2017 bis 2020 können Zürich und Luzern einen Beitrag aus dem Sonderprogramm des Bundes für die Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Humanmedizin von insgesamt rund 7 Millionen Franken erwarten. Sobald dann die Masterausbildung beginnt, also im Jahr 2020, lässt sich ein Grossteil der Kosten in Luzern mit den jährlichen Grundbeiträgen des Bundes und der Kantone für ihre Studierenden decken. Zudem leisten die Luzerner Spitäler, Kliniken und Hausärzte personelle, räumliche und teils auch finanzielle Beiträge. Für den Kanton Luzern geht die Rechnung auf, wie Bildungsdirektor Reto Wyss aufzeigt: «Wir bezahlen unserer Uni in Luzern denselben Beitrag, wie wenn unsere Luzerner Studierenden an einer anderen Universität studieren würden - pro Jahr und Medizinstudent macht das 51'400 Franken, die der Uni Luzern zukommen.»
 
Auslöser für die Zusammenarbeit von Zürich und Luzern war auf Luzerner Seite ein im Jahr 2012 vom Luzerner Kantonsrat erheblich erklärter Vorstoss. Dieser wollte die Machbarkeit einer medizinischen Fakultät für die Universität Luzern abklären lassen. Eine eigene Fakultät ist in Luzern nun aber ebenso wenig geplant wie ein eigenständiger Master Medizin. Denn der Joint Master ist für Luzern eine massgeschneiderte Lösung.
 
Mehrwert für alle
Alle vier Beteiligten an der Medienkonferenz sind sich einig: Das gemeinsame Masterstudium an der Universität Luzern bietet einen Mehrwert für alle: für die Studierenden wie für die Bevölkerung. Patientinnen und Patienten bekommen auch in Zukunft im ganzen Kanton eine gute und ausreichende Gesundheitsversorgung. Die Studierenden erhalten sehr attraktive, praxisbezogene und je nachdem auch wohnortsnahe neue Ausbildungsplätze.
Der neue Master Medizin lohnt sich auch für die Ausbildungsstätten, weil sich dadurch die Besetzung offener Stellen vereinfachen dürfte. Zudem bleiben sie durch ihre Beteiligung an der Ausbildung immer auf dem neuesten Stand von Lehre und Forschung und somit am Puls der Zeit, was wiederum den Patientinnen und Patienten zu Gute kommt.
 
Anhang
- Redetext Regierungsrat Reto Wyss
- Redetext Regierungsrat Guido Graf
- Redetext Verena Briner, Projektleiterin Master Medizin
- Redetext Bruno Staffelbach, Rektor Universität Luzern
- Video der Medienkonferenz auf YouTube
 
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
  • Flächendeckende Gesundheitsversorgung
  • Innovations- und Wissenstransfer
     

  • Kontakt

    Regula Huber
    Leiterin Informationsdienst BKD
    Tel. 041 228 64 86
    regula.huber@lu.ch