Newsletter Gymnasialbildung

Schuljahr 2018/2019 | Ausgabe 1 | 29. August 2018

Inhalt

Lasst das Werkzeug fallen - reloadet! Willkommen im neuen Schuljahr
Maturitätskommission (MK): Informationen aus der Juli-Sitzung
Obligatorisches Fach Informatik
Bildungsbericht Schweiz 2018: Aussagen über das Gymnasium
Informations- und Schnuppertage für alle Angebote der Kantonsschulen
ZEBI 2018: Kurzzeitgymnasien und Fachmittelschulzentrum gemeinsam am Stand
Kantonsschule Seetal: Spanischlernende setzten Film über die Nationalbibliothek Spaniens um
Veranstaltungen an den Kantonsschulen
Luzerner Entwicklungen in Kürze
Mediengespräch mit dem Bildungsdirektor: Digitalisierung erobert die Luzerner Schulen
LUSTAT: Weniger Eintritte in die Sekundarstufe II
Volksinitiative «Für eine hohe Bildungsqualität im Kanton Luzern»
Fachklasse Grafik zeigt eigene Werke an Ausstellung in London
Europäische Tage des Denkmals: Am 6.  September 2018 ist Denkmaltag für Schulen

Lasst das Werkzeug fallen - reloadet! Willkommen im neuen Schuljahr

Die Waldbrände in Athen erinnerten mich an meine Ferien als Kind. Oft eintönig. Strandferien in Süditalien halt. Abends dann endlich Spannung: Vom Balkon aus beobachtete ich das tief fliegende Löschflugzeug. Es flog vom Meer Richtung Apennin. Dort brannte es.
 
Und diese Waldbrände erinnern mich auch an einen Text: «Drop your tools», so der Titel des Aufsatzes von Karl Weick, Professor für Organisationspsychologie an der Uni Michigan. Der US-Forscher geht darin der Frage nach, wie organisierte Gruppen unter Druck klug handeln. Weick befasst sich auch mit Unfällen bei Brandbekämpfungen. Immer wieder sterben nämlich Feuerwehrleute, weil sie bei Rückzug vor den Flammen von ihren Werkzeugen wie Schaufeln und Schläuchen behindert werden. Trotz Anordnung des Kommandanten lassen sie diese nicht fallen und verlieren so an Strecke und kommen um. Wenige Meter vor dem sicheren Waldrand. Weick nimmt die Unfälle zum Anlass, um zu fragen, weswegen Berufsleute verlernen, sich rechtzeitig an neue Situationen anzupassen. Er listet einige Gründe auf, die sich lapidar auf die Formel reduzieren lassen: Die Feuerwehrmänner können nicht anders. Die Instrumente löschten tausend Mal den Brand. Wieso auf das verzichten, was sich immer bewährt hat? Das Wegwerfen der Werkzeuge wäre keine Option gewesen. Und so wird das Beharren zur Todesfalle, genau dort, wo es auf die Beweglichkeit ankommt. Weicks Aufsatz avancierte so zur Metapher für das Verlernen in Organisationen.
 
Im Klassenzimmer brennen in der Regel keine Wälder. Der Sog, den Unterricht digital zu gestalten, hat aber Ähnlichkeiten mit dem Feuer und lassen Weicks Aussage in einem neuen Lichte erscheinen. Just Anfang Schuljahr lief Office 365 nur sehr zähflüssig. All die Lehrpersonen, die ihren Unterricht vertrauensvoll darauf abstützen, hatten ein Problem. Weicks Formel wird so postmodern reinterpretiert: Auch wer mit viel Aufwand auf neue, Agilität versprechende Instrumente setzt, riskiert zu scheitern. Instrumente – ob alt oder neu – können uns in beklagenswerte Situationen bringen. Somit wünsche ich Ihnen: Vertrauen Sie nie zu sehr auf das Werkzeug – es ist meist Segen, aber ab und an auch Fluch. Setzen Sie die Inhalte nie zu stark an das Gängelband der Werkzeuge. Und sagte das nicht schon ein Philosoph aus dem alten Athen? Auf ein gutes Schuljahr!
 
Aldo Magno
Leiter Dienststelle Gymnasialbildung

Maturitätskommission (MK): Informationen aus der Juli-Sitzung

Die Maturitätskommission ist zuständig für die Maturitätsprüfungen. Sie tagt zweimal jährlich, zuletzt im Juli 2018. Die wichtigsten Ergebnisse der Sitzung sind:
 
Sondersettings Maturitätsprüfungen
Neben den Anträgen für Nachteilsausgleich an den Maturitätsprüfungen bearbeitet die Maturitätskommission weitere Anträge bezüglich der Prüfungen. So beispielsweise organisatorische Änderungen im Prüfungssetting. Dadurch ist gewährleistet, dass Abweichungen von der üblichen Regelung vergleichbar gehandhabt und zentral dokumentiert werden.
 
Maturaarbeit: Neue Regelungen zu Plagiaten
Neu gibt die Maturitätskommission ein Merkblatt «Plagiat» heraus. Das Merkblatt richtet sich an die Lernenden und soll in der Startphase der Erstellung der Maturaarbeit verteilt werden. Im Merkblatt ist der Begriff des Plagiats definiert und die Konsequenzen bei Abgabe eines Plagiats sind beschrieben. Zur Thematik gehören auch die Weisungen «Unredlichkeiten» und «Maturaarbeit». Diese wurden ergänzt bzw. angepasst. Die Dokumente sind auf der Webseite der Gymnasialbildung / Maturitätskomission veröffentlicht.
 
Schriftliche Maturitätsprüfungen: Vergleichbarkeit
Die Maturitätskommission stellt mit den Vorgaben zu den Maturitätsprüfungen deren Vergleichbarkeit sicher. Die Expertengruppen, die die schriftlichen Prüfungen validieren, bilden ein Gremium, das die Vergleichbarkeit jeder einzelnen Prüfung überprüft. In den Prüfungen der Sprachfächer wird eine hohe Varianz bezüglich Einsatz von Hilfsmitteln (Wörterbücher, elektronisches Rechtschreibprogramm) beobachtet. Die MK hat Entscheide zur Vereinheitlichung der Hilfsmittel getroffen und die fachlichen Richtlinien überarbeitet.
 
Sprachfächer: Entscheide schriftliche Maturitätsprüfungen
Für das Fach Deutsch und die modernen Fremdsprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch wurden folgende Entscheide getroffen:
- Deutsch: Wenn die schriftliche Maturitätsprüfung in Deutsch auf dem Laptop verfasst wird, muss ein elektronisches Rechtschreibprogramm zwingend zugelassen werden. Diese einheitliche Praxis gilt spätestens ab den Maturitätsprüfungen 2020.
- Moderne Fremdsprachen: An den schriftlichen Maturitätsprüfungen muss ein zweisprachiges Wörterbuch für die Textproduktion verwendet werden. Einführung spätestens ab den Maturitätsprüfungen 2021.

Obligatorisches Fach Informatik

Wir berichteten in früheren Newsletter-Ausgaben darüber: Aufgrund einer Revision der Gesetzgebung zur gymnasialen Maturität auf Bundesebene sind die Kantone aufgefordert bis spätestens 1.8.2022 ein obligatorisches Fach Informatik an den kantonalen Gymnasien einzuführen. Im Fokus steht der Erwerb einer breiten informatischen Grundbildung. Die angehenden Maturanden/-innen werden in Konzepte wie die Grundzüge von Programmiersprachen, in wichtige technische Hintergründe von Computernetzwerken oder in Sicherheitsaspekte der digitalen Kommunikation eingeführt und sollen ein fundiertes Verständnis der Hintergründe der Informationsgesellschaft entwickeln. Details zu den Fachinhalten gibt der nationale Rahmenlehrplan.
 
Diese Revision hat zur Folge, dass die Stundentafeln und die entsprechenden Lehrpläne angepasst werden müssen. Der Kanton Luzern nutzt diese Revision auf Bundesebene, um die 8 schulischen Lehrpläne der Gymnasien zu aktualisieren und durch einen gemeinsamen gymnasialen Lehrplan zu ersetzen. Dieser regelt, welche gemeinsamen Bildungsziele verbindlich erreicht werden müssen und gewährt in einem beschränkten Rahmen den Schulen weiterhin einen gewissen Gestaltungsspielraum für eine spezifische Akzentsetzung. Aldo Magno, Leiter der DGYM, informierte die Kollegien an den Eröffnungskonferenzen über die anstehenden Arbeiten und die damit verbundenen Implikationen.
 
Schweizweit sind rund 300 Informatik-Lehrerstellen zu besetzen. Nur ca. 10 Prozent der Absolventen universitärer Masterstudiengänge in Informatik machen das Lehrdiplom. Da die Rekrutierung der Informatiklehrpersonen eine grosse Herausforderung darstellt, überlegen sich EDK und swissuniversities ein Angebot für bestehende Lehrpersonen (Erweiterungsdiplom). Aber auch hier sind die Kantone in der Pflicht, attraktive Rahmenbedingungen zu schnüren, damit bestehende Gymnasiallehrpersonen diese Zusatzqualifikation in Angriff nehmen.
Link Rahmenlehrplan Informatik EDK

Bildungsbericht Schweiz 2018: Aussagen über das Gymnasium

Der Bildungsbericht Schweiz 2018 fasst das aktuelle Wissen über das Bildungswesen Schweiz und dessen Leistungsfähigkeit zusammen – von der obligatorischen Schule bis zur Weiterbildung.
 
Aussagen im Bildungsbericht zum Gymnasium
Die Kantone bieten unterschiedliche Schwerpunktfächer an. Die Schwerpunktfach-Belegungen schwanken zwischen den einzelnen Kantonen stark. Innerhalb der Kantone sind sie aber stabil.
Nicht allen Schweizer Maturandinnen und Maturanden kann die volle Studierfähigkeit attestiert werden. Rund 20 Prozent aller Lernenden weisen in Mathematik ungenügende Leistungen auf. In der zweiten Landessprache ist der Anteil ungenügender Maturanoten bei den Männern ebenso bei ca. 20 Prozent, bei den Frauen bei unter 10 Prozent.
Die Durchschnittsnote bei der Maturität stellt einer der besten Prädiktoren für die spätere Studienleistung dar: Maturand/innen mit Maturanote (Durchschnitt) zwischen 5 und 6 erzielen im ersten Studienjahr fast ein Drittel mehr ECTS-Punkte als Studierende mit einer Note zwischen 4 und 4.5. Selbst Lernende, deren Kompetenzdefizite in einem wenig für ihr Studienfach relevanten Bereich liegen, sind nicht vor einem Misserfolg im Studium geschützt.
 
Die Wahrscheinlichkeit, in ein Gymnasium einzutreten, wird in der Schweiz stark von der sozioökonomischen Herkunft beeinflusst. Lernende mit sehr hohen Leistungen kommen mehrheitlich aus sozioökonomisch durchschnittlichen oder sozioökonomisch privilegierten Familien. Gleichzeitig stammen aber auch diejenigen Lernenden, die ein Gymnasium besuchen, ohne die dafür notwendigen Kompetenzen zu erfüllen, mehrheitlich aus sozioökonomisch privilegierten Familien.
Starke geschlechtsabhängige Unterschiede werden schweizweit bei der Wahl des Schwerpunktfachs sowie bei der Studienwahl beobachtet.
 
Aussagen im Bildungsbericht zur Fachmittelschule
Die am häufigsten gewählten Profile der Fachmittelschule (FMS) sind Pädagogik, Gesundheit oder Soziale Arbeit. Drei Viertel der FMS-Lernenden sind Frauen. Die Kompetenzen der Lernenden an den FMS decken sich in etwa mit den Kompetenzen der Lernenden der beruflichen Grundbildung mit höheren Anforderungen.
Die Beliebtheit der Fachmittelschule unterscheidet sich stark nach Sprachregion: Der Anteil der FMS-Lernende gemessen an allen Lernenden der Sek II beträgt ca. 5 Prozent. In der Westschweiz liegt der Anteil bei 10 Prozent. In vielen Kantonen mit unterdurchschnittlicher Maturitätsquote ist auch die Fachmaturitätsquote tief.
Nach der Fachmittelschule treten rund 90 Prozent in den Tertiärbereich über.
 
Aus dem Bildungsbericht 2018 ableitbare Arbeitsfelder für die Gymnasialbildung im Kanton Luzern werden analysiert und in das kommende Legislaturprogramm aufgenommen.
Wichtige Aussagen aus dem Bildungsbericht und Illustration der obigen Aussagen
Link Bildungsbricht

Informations- und Schnuppertage für alle Angebote der Kantonsschulen

An allen Kantonsschulen sowie am Fachmittelschulzentrum Luzern finden Informations- und Schnuppertage für folgende Lehrgänge statt:
- Langzeitgymnasium
- Kurzzeitgymnasium
- Maturitätsschule für Erwachsene
- Fachmittelschule
- Wirtschaftsmittelschule
 
Die Anlässe finden zwischen September 2018 und Februar 2019 statt.
Informationsanlässe Gymnasien
Informationsanlässe FMZ

ZEBI 2018: Kurzzeitgymnasien und Fachmittelschulzentrum gemeinsam am Stand

Vom 8. bis 11. November 2018 findet bei der Messe Luzern die Zentralschweizer Bildungsmesse statt. An der Zebi werden Schülerinnen und Schüler fit für die Berufswahl: 140 Berufe werden im Rahmen der Messe erlebbar gemacht und das umfangreiche Rahmenprogramm liefert hilfreiche Tipps und Denkanstösse. Die Kantonsschulen und das Fachmittelschulzentrum werden mit einem Stand dabei sein und ihre Lehrgänge vorstellen.
ZEBI 2018

Kantonsschule Seetal: Spanischlernende setzten Film über die Nationalbibliothek Spaniens um

Schülerinnen der Kantonsschule Seetal am Filmset in der Nationalbibliothek Spaniens. Bild: zVg.
 
Spanischlernende der Kantonsschule Seetal haben anlässlich einer Studienreise nach Madrid eine Dokumentarfiktion erstellt. Im Zentrum des Films steht die Nationalbibliothek Spaniens. Das Projekt wurde mit finanzieller Unterstützung von SchuKuLu, dem Luzerner Kulturportal für Schulen, durchgeführt.
Erfahrungsbericht zum Filmprojekt
Kantonsschule Seetal
SchuKuLu

Veranstaltungen an den Kantonsschulen

 

Luzerner Entwicklungen in Kürze

Mediengespräch mit dem Bildungsdirektor: Digitalisierung erobert die Luzerner Schulen

Für rund 60’000 Kinder und Jugendliche begann spätestens am Montag, 20. August der Schulalltag. Am traditionellen Mediengespräch zum Auftakt des neuen Schuljahres gab Bildungs- und Kulturdirektor Reto Wyss einen Überblick über die Neuerungen in der Luzerner Bildungslandschaft. Dabei zeigt sich: Digitale Lehr- und Lernformen halten Einzug an den Luzerner Schulen.
Medienmitteilung
Neuerungen im aktuellen Schuljahr
LUSTAT-Dossier Bildung im Schuljahr 2017/18

LUSTAT: Weniger Eintritte in die Sekundarstufe II

Im Schuljahr 2017/18 starteten an den Luzerner Schulen 6'928 Lernende in eine nachobligatorische Ausbildung auf Sekundarstufe II. Insgesamt begannen gut 3 von 4 dieser Lernenden eine berufliche Grundbildung. Demografisch bedingt nahm die Zahl der Eintritte in die Sekundarstufe II im Vorjahresvergleich weiter ab.
Ausführlichere Informationen zum Thema bietet der neue LUSTAT-Webartikel.
LUSTAT Berufliche Grundbildung 2017

Video Kantonsrat und Regierungsrat lehnen Volksinitiative "Für eine hohe Bildungsqualität im Kanton Luzern" ab

Volksinitiative «Für eine hohe Bildungsqualität im Kanton Luzern»

Am 23. September stimmen die Luzernerinnen und Luzerner über die Volksinitiative «Für eine hohe Bildungsqualität im Kanton Luzern» ab. Der Regierungsrat und Kantonsrat lehnen die Initiative ab – unter anderem deshalb, weil das Grundanliegen der Initiative mit dem bestehenden Bildungsangebot bereits erfüllt ist.
Mitteilung
Video
Volksbotschaft

Fachklasse Grafik zeigt eigene Werke an Ausstellung in London

Erste Schritte auf dem internationalen Parkett für junge Luzerner Grafikerinnen und Grafiker: Die Fachklasse Grafik stellt ihre Arbeiten vom 6. bis 9. September 2018 in London aus, in Kooperation mit dem Swiss Cultural Fund UK und der Schweizerischen Botschaft in Grossbritannien.
London Project
Fachklasse Grafik Luzern auf Instagram

Europäische Tage des Denkmals: Am 6. September 2018 ist Denkmaltag für Schulen

Am 6. September 2018 führt die Kantonale Denkmalpflege im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals (8./9. September 2018) den Denkmaltag für Schulen durch. Schulklassen aller Stufen werden unter der kundigen Leitung eines Denkmalpflegers oder einer Denkmalpflegerin zu ausgewählten Objekten zum Thema des Denkmaltages geführt. Anmeldung bis 31. August 2018 unter 041 228 53 05 oder sekretariat.denkmalpflege@lu.ch
Europäische Tage des Denkmals für Schulen
 
Darüberhinaus können an den Europäischen Tagen des Denkmals vom 8. und 9. September 2018 im Kanton Luzern zahlreiche Bauten der Schweizer Nachkriegsmoderne besichtigt werden. In der Innerschweiz werden die diesjährigen Denkmaltage mit der Veranstaltungsreihe «Innerschweizer Denkmalwoche» eröffnet. Zwischen Montag, 3. September und Freitag, 7. September findet in den einzelnen Kantonen jeweils eine Eröffnungsveranstaltung statt.
Informationen, Programm, Flyer

Kontakt

Dienststelle Gymnasialbildung
Bahnhofstrasse 18
6002 Luzern
Telefon 041 228 53 55
E-Mail info.dgym@lu.ch