Mitteilung

4. Juli 2019

Gesundheitsreport: Luzerner Bevölkerung
ist überdurchschnittlich aktiv

Der Grossteil der Luzernerinnen und Luzerner beurteilen ihren Gesundheitszustand als «gut» oder «sehr gut». Die Luzerner Bevölkerung bewegt sich im nationalen Vergleich überdurchschnittlich oft und hat eine tiefe Rate an Hospitalisierungen. Zugleich steigt die Zahl der Übergewichtigen, und jede zehnte Person berichtet von psychischen Belastungen. Dies zeigen die Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2017.
 
Das Bundesamt für Statistik führt alle fünf Jahre eine repräsentative Gesundheitsbefragung durch. Diese gibt Aufschluss über den Gesundheitszustand der Bevölkerung, die gesundheitsrelevanten Einstellungen und Verhaltensweisen, die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen und die Versorgungsstruktur. Die vom Schweizerischen Gesundheitsobservatorium OBSAN ausgewerteten Ergebnisse für den Kanton Luzern der im Jahr 2017 durchgeführten Befragung liegen nun vor.
 
80 Prozent ist körperlich aktiv
87 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner gaben in der Umfrage an, sich «gut» oder «sehr gut» zu fühlen. Dennoch ist jede dritte Person von einem lang andauernden Gesundheits-problem betroffen und fast ein Fünftel der Befragten leidet unter körperlichen Beschwerden wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Schwächegefühlen. 80 Prozent der Luzerner Bevölkerung ist körperlich aktiv. Dieser Anteil liegt deutlich über dem schweizerischen Durchschnitt und ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.
 
Körpergewicht: Positive Entwicklung bei den Frauen, Negativtrend bei den Männern
Der Anteil übergewichtiger und adipöser Personen im Kanton Luzern liegt bei 44 Prozent und zeigt im langjährigen Vergleich bei den Männern eine steigende Tendenz. Bei den Frauen ist die Zahl rückläufig. Nur jede fünfte Person im Kanton Luzern folgt der Ernährungsempfehlung «5 am Tag», also fünf Portionen Früchte und Gemüse täglich zu essen. Verschiedene Projekte der Fachstelle Gesundheitsförderung sensibilisieren in den Bereichen Ernährung und Bewegung: Mit der Förderung eines «bewegungsfreundlichen Umfelds» soll in den Gemeinden die Bewegung im Alltag gefördert werden. Weitere Angebote wie «Purzelbaum» und «Znüni-Määrt» fördern das Ernährungs- und Bewegungsbewusstsein der Kinder und schaffen so die Basis für einen ausgewogenen Lebensstil im Erwachsenenalter.
 
Psychische Belastungen sind verbreitet
Jede zehnte Person berichtet von einer mittleren bis hohen psychischen Belastung. Daneben zeigt sich seit 2012 auf kantonaler wie auch auf nationaler Ebene eine steigende Tendenz in der Betroffenheit von depressiven Symptomen. Befragt nach ihrem Arbeitsumfeld geben 90 Prozent an, sie seien mit ihrer Arbeitssituation zufrieden. Gleichzeitig erwähnt jedoch gut die Hälfte der Befragten, unter einem hohen Termindruck zu stehen und in hohem Arbeitstempo arbeiten zu müssen. Rund 16 Prozent leiden aufgrund ihrer Arbeit unter emotionaler Erschöpfung. Die Fachstelle Gesundheitsförderung engagiert sich im Rahmen der jährlichen KMU-Tagung zur betrieblichen Gesundheitsförderung zusammen mit den Unternehmen, die Gesundheitspotentiale der Mitarbeitenden zu stärken.
 
Niedrige Anzahl Spitalbesuche
Der Kanton Luzern weist schweizweit die drittniedrigste Rate an Hospitalisierungen in Akutspitälern auf. Die Luzerner Bevölkerung konsultiert im schweizerischen Vergleich auch deutlich weniger oft Spezialärzte. Die Pro-Kopf-Kosten für die obligatorische Krankenpflegeversicherung liegen im Kanton Luzern mit 13 Prozent unter dem schweizerischen Durchschnitt. Mit dem Grundsatz «ambulant vor stationär» ist die Zahl der stationären Spitalbehandlungen weiter rückläufig. Dies wirkt sich auch positiv auf die Kostenentwicklung aus. Mit der Sensibilisierungskampagne «Gehen Sie nicht wegen jedem Bobo zum Arzt!» möchte das Gesundheits- und Sozialdepartement die Bevölkerung ermutigen, medizinische Leistungen massvoll und nur wenn nötig zu beanspruchen.
 
Alkohol- und Tabakkonsum stabil
Mit einem Anteil von 28 Prozent ist der Anteil an Raucherinnen und Rauchern im Kanton Luzern in den vergangenen Jahren konstant geblieben und liegt im schweizerischen Durchschnitt. Rund 30 Prozent der befragten Personen haben in ihrem Leben schon einmal Cannabis konsumiert – Tendenz steigend. Bezüglich Alkoholkonsum weist die Luzerner Bevölkerung ebenfalls durchschnittliche Werte auf. Der Kanton Luzern arbeitet derzeit am Aufbau eines kantonalen Suchtpräventionsprogrammes mit den Schwerpunkten Alkohol und Tabak. Erstmals wird zudem die Nutzung des Internets in der Freizeit thematisiert. Drei Prozent der befragten Personen nutzen das Internet exzessiv.
 
Soziale Indikatoren beeinflussen Gesundheit
Die Gesundheit eines Menschen wird nicht nur durch den Lebensstil, sondern auch durch äussere Faktoren wie Bildung, Umwelt, Arbeitssituation, Einkommen oder Wohnsituation beeinflusst. Die Bevölkerungsgruppen mit einem niedrigen Bildungsabschluss sind in der Tendenz weniger gesund, wie auch Personen mit Migrationshintergrund. In Zusammenarbeit mit Fabia (Fachstelle für die Beratung und Integration von Ausländerinnen und Ausländern) bietet der Kanton Luzern mit dem «Info-Kompass» verschiedene Informationsmodule zu Alltagsthemen an. Diese Kurse sind ein gutes Mittel, um die zugewanderte Bevölkerung zu erreichen.
 
Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik
Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements, beurteilt den Gesundheitszustand der Bevölkerung grundsätzlich als positiv. Dennoch seien die laufenden Anstrengungen weiterzuführen, um die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen und das Gesundheitssystem zu entlasten: «Wir brauchen eine gesundheitsfördernde Gesamtpolitik, um alle Bevölkerungsschichten zu erreichen und die Chancengerechtigkeit zu stärken. Es ist von grosser Bedeutung, die Menschen noch stärker zu einem gesundheitsbewussten Verhalten zu motivieren.»
 
Anhang
Gesundheitsreport Kanton Luzern 2019
 
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
  • Flächendeckende Gesundheitsversorgung

  • Kontakt

    Dr. med. Roger Harstall
    Kantonsarzt
    Dienststelle Gesundheit und Sport
    Telefon 041 228 60 88
    (erreichbar am 4. Juli 2019, 10 - 11 Uhr)
     
    Claudia Burkard Weber
    Leiterin Fachstelle Gesundheitsförderung
    Dienststelle Gesundheit und Sport
    Telefon 041 228 67 30
    (erreichbar am 4. Juli 2019, 13.30 - 16 Uhr)