Mitteilung

4. März 2020

Mit steigenden Temperaturen beginnt die Amphibienwanderung

Frösche, Kröten und Molche sind unterwegs von den Winterquartieren zu ihren Laichgewässern. Sie überqueren Strassen und laufen Gefahr, in Massen überfahren zu werden. Das stellt nicht nur für die Amphibien eine Gefahr dar, sondern beeinträchtigt auch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden. Im Kanton Luzern sind über 30 Stellen mit Massenwanderungen bekannt. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) koordiniert zusammen mit Freiwilligen die Errichtung von temporären Zäunen, initiiert bauliche Massnahmen und veranlasst temporäre Strassensperrungen.
 
Mit dem beginnenden Frühling wandern Frösche, Kröten und Molche von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern. Dabei legen sie einige hundert Meter bis mehrere Kilometer zurück. Überall dort, wo ihre Wanderrouten Strassen queren, sind Schutzmassnahmen erforderlich, damit die Amphibien nicht Opfer des Verkehrs werden und lokale Populationen nicht aussterben. Im Kanton Luzern sind über 30 Zugstellen bekannt. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald koordiniert je nach Örtlichkeit entsprechende Schutzmassnahmen.
 
Temporäre Zäune
Unter der Mithilfe von Gemeinden, Schulen, Naturschutzvereinen und der Bevölkerung werden bei einem Grossteil der Zugstellen temporäre Zäune aus Kunststoffwellplatten aufgestellt. Beim Zaun angelangt, laufen die Amphibien diesem Leitwerk entlang und fallen dabei in eingegrabene Kessel. Jeden Tag tragen Freiwillige die Tiere über die Strasse zu den Laichgewässern. Im Kanton Luzern werden so jährlich über 25’000 Amphibien vor dem Strassentod bewahrt. Dieses Jahr werden zum ersten Mal am Sonnenrain in Meierskappel, in Hitzkirch im Gebiet Sulz, sowie in Schüpfheim und Escholzmatt temporäre Zäune gestellt.
 
Temporäre Strassensperrungen an drei Orten
Überqueren die Tiere jedoch die Strassen auf einem längeren Abschnitt ist die Einrichtung von Zäunen zu aufwendig. In diesen Fällen wird geprüft, ob die Strasse während den stärksten Zugnächten gesperrt werden kann. Aktuell sind drei solche temporären Strassensperrungen vorgesehen: zwischen Urswil und Ballwil, zwischen Willisau und Grosswangen im Ostergau sowie zwischen Lupfen und Gishalden in Langnau bei Reiden. Sind aufgrund der Witterung starke Wanderaktivitäten zu erwarten, werden diese Strassenabschnitte von 19 Uhr bis 4 Uhr für den Verkehr gesperrt, ausgenommen vom Verbot sind Fahrräder und Mofas. Die Polizei kann die Einhaltung der Sperrungen überprüfen.
 
Bauliche Massnahmen
An einigen Zugstellen hat der Kanton Luzern bauliche Massnahmen realisiert. Dank diesen können die Tiere die Strasse mittels Unterführungen queren. Bei diesen festen Amphibienschutzanlagen ist nicht nur die Wanderung zum Laichgewässer gewährleistet, sondern auch die Rückwanderung in das Sommer- und Winterquartier. Bei Zäunen und Strassensperrungen ist ein Schutz dieser Rückwanderung nicht möglich, da sie sich über mehrere Monate hinzieht. Im Kanton Luzern werden im Rahmen von Strassensanierungen an grossen Zugstellen weitere Amphibienschutzanlagen realisiert.
 

Aufruf an die Bevölkerung

Jedes Jahr werden neue Zugstellen gemeldet. Da das Verkehrsaufkommen stetig steigt, werden immer mehr Amphibien überfahren. Um die Tiere zu schützen, ist die Dienststelle Landwirtschaft und Wald auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Möchten Sie mithelfen, die Amphibien vor dem Strassentod zu retten? Dann melden Sie sich unter:
 
Landwirtschaft und Wald (lawa)
Manuel Steinmann
Fachbearbeiter Arten und Lebensräume
Telefon 041 349 74 66
manuel.steinmann@lu.ch

Anhang
Video «Amphibienwanderung im Kanton Luzern»
Bild «Gefahren- und Vorschriftensignal»
Bild «Bergmolch»
Bild «Erdkröte»
Bild «Grasfrosch»
Bild «Entnahme von Amphibien aus dem Kessel»
Bild «Temporärer Zaun entlang Strasse in Mauensee»
Bild «Temporärer Zaun entlang Strasse in Schüpfheim (Copyright Klaus Schmid)»

Kontakt

Manuel Steinmann
Fachbearbeiter Arten und Lebensräume
Landwirtschaft und Wald
Telefon 041 349 74 66
manuel.steinmann@lu.ch