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Newsletter Freiwilligenarbeit 01/2021
Wissenswertes und Informatives aus der Arbeit der Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit im Asyl- und Flüchtlingsbereich
 
 
Vorwort
 
Liebe Freiwillige
Geschätzte Leserinnen und Leser
Zaghaft dürfen wir hoffen, hoffen auf ein bald wieder etwas «normaleres» Leben. Danach sehnen sich auch viele unserer Klientinnen und Klienten. Viele Flüchtlingspersonen haben wenige soziale Kontakte. Die pandemiebedingten Einschränkungen führten dazu, dass einige kaum Möglichkeiten hatten und haben, sich mit jemandem persönlich auszutauschen. Gerade in dieser speziellen Zeit haben wir aus der Zivilbevölkerung ein grosses Engagement bei der Unterstützung unserer Klientel erfahren.
Bestehende Angebote wie Treffpunkte, Deutsch-Nachhilfen und gemeinsame Freizeitgestaltungen mussten abgesagt werden. Mit kreativen Ideen ist es den engagierten Freiwilligen gelungen, über digitale Kanäle mit den Flüchtlingspersonen die Kontakte aufrecht zu erhalten. Während der Zeit der Pandemie haben sich immer wieder Tandems gebildet: Leute begleiten und unterstützen eine geflüchtete Person oder eine Familie im Alltag. Ein solches Tandem ist für die Integration unserer Klientinnen und Klienten enorm wertvoll. Die persönliche Begleitung hilft ihnen, ihr Deutsch zu verbessern und sich im Alltag schneller zurechtzufinden. All die Stunden, die Sie für unsere Klientinnen und Klienten unentgeltlich zur Verfügung stellen, wissen wir sehr zu schätzen. Herzlichen Dank!
Mir persönlich fehlt der Austausch mit den Freiwilligen und anderen Akteurinnen und Akteuren. Auch wenn der Austausch während der Pandemie trotzdem rege über digitale Wege stattfindet, hat diese Form der Kommunikation für mich nicht denselben Stellenwert. Deshalb freue ich mich auf ein baldiges Regionaltreffen. So bin ich mal optimistisch und denke, dass wir noch dieses Jahr bei einem gemütlichen Apéro zusammen anstossen können. Bis dahin, bleibt weiterhin gesund!

Marianne Bachmann

Koordinatorin Freiwilligenarbeit
 
 
Herausforderung COVID-19
Viele Angebote konnten aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt stattfinden. Langsam kehrt wieder etwas Normalität ein, so dass auch die diversen Integrationsmassnahmen und -angebote wieder Fahrt aufnehmen:

Integrationsangebote
Die Beschäftigungseinsätze, Deutschkurse und Basisinformationen der DAF finden unter Einhaltung eines Schutzkonzeptes statt.

Freiwilligenarbeit
Viele Angebote der Freiwilligenarbeit können aufgrund der Bestimmungen des Bundes noch immer nicht durchgeführt werden. Auch in den Asylzentren finden zurzeit keine Freiwilligenangebote statt. Seit Anfang Jahr wurden jedoch vermehrt Personen, die sich freiwillig engagieren möchten, in Tandems oder Mentoring-Programme vermittelt. Sollten Sie interessiert sein an einem Tandem oder Mentoring oder kennen Sie jemanden, der Interesse hätte, dürfen Sie sich gerne bei der Koordinationsstelle Freiwilligenarbeit der DAF melden.

Regionaltreffen
Letztes Jahr konnte aufgrund der Corona-Pandemie nur ein Regionaltreffen für Freiwillige durchgeführt werden. Sobald es die Situation erlaubt, informieren wir Sie über die neuen Termine.

Informationen zur Impfung
Die Klientinnen und Klienten der DAF wurden vom Sozialdienst der DAF schriftlich und in leichter Sprache über die Möglichkeit zur Impfung im Kanton Luzern informiert. Im Brief weist die DAF ausserdem auf die mehrsprachigen Videos hin, welche Diaspora TV im Auftrag des Bundesamts für Migration (BAG) in sechzehn Sprachen erarbeitet hat und die auf der Website von Migesplus verfügbar sind.
 
 
Aus der Abteilung Integrationsmassnahmen
Perspektivenkurse
Im Sommer 2021 starten die neuen Lehrgänge der Qualifizierungsprogramme Perspektive Bau, Perspektive Pflege und Perspektive Holz (Deutschkurse, Praktika und Vermittlung von Lehrstellen). In allen drei Kursen hat es noch freie Plätze. Für weitere Informationen schreiben Sie uns: integration.daf@lu.ch

Spielgruppen parallel zu Deutschkursen ab Mitte August
Die DAF bietet ein internes Sprachförderangebot an, das auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten unserer Klientinnen und Klienten zugeschnitten ist. Der Besuch der Deutschkurse ist für alle obligatorisch. Die Sprachkurse finden im Alten Zeughaus in Luzern statt. Der zentrale Kursort ermöglicht die Organisation einer eigenen Spielgruppe vor Ort. So können die Eltern an den Deutschkursen teilnehmen, während Kinder ab 2 Jahren das Spielgruppenangebot besuchen können, bevor sie in den Kindergarten eintreten. Die Schaffung einer eigenen Spielgruppe hat zwei grosse Vorteile: Personen mit Betreuungsaufgaben können die Sprachkurse besser besuchen. Ausserdem erfüllt die DAF damit eine Vorgabe des Bundes in Bezug auf die Integrationsagenda Schweiz (IAS). Die IAS hat in Bezug auf Kinder das Ziel, dass 80% von ihnen bei Kindergarteneintritt über Deutschkentnisse verfügen. Das soll ihnen den Start in die Volksschule erleichtern.

Bewerbungsunterstützung ab Mitte August
Aktuelle Bewerbungsunterlagen sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Stellensuche. Die DAF stellt deshalb den Klientinnen und Klienten jeweils am Mittwochnachmittag 14.30 Uhr bis 17.00 Uhr den Informatikraum im Alten Zeughaus zur Verfügung. Ihnen stehen damit 16 PC-Stationen zur Verfügung, an denen sie ihre Bewerbungsdossiers aktualisieren können. Im Sinne der Befähigungsstrategie des WAS wira (s. Artikel unten) bieten Mitarbeitende der DAF punktuell Unterstützung.

Deutschkurse
Während das Leben wegen Corona in vielen Bereichen stillsteht, finden die DAF-Deutschkurse seit Juni 2020 wieder vor Ort im alten Zeughaus unter Einhaltung eines Schutzkonzepts statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden in den Deutschkursen neue Kommunikationssituationen aufgenommen wie zum Beispiel «Den Hausarzt oder die Corona-Hotline anrufen und sagen, dass man vielleicht Corona hat und fragen, was man als nächstes tun muss» oder «Wie und wo erhalte ich Corona-Selbsttests und wende ich diese an?».

Fachressort Integration
Seit dem 1. Januar 2021 ist das Fachressort Integration (FI) der DAF operativ tätig. Die Mitarbeitenden koordinieren und steuern den Erstintegrationsprozess von Flüchtlingen (FL) und vorläufig Aufgenommenen (VA) und unterstützen die Sozialarbeitenden (fallführende Personen) bei der Begleitung der beruflichen Integration. Anhand von ersten Ressourcenabschätzungen, Potentialabklärungen und Kursberichten erstellt das FI für alle Klientinnen und Klienten einen individuellen Integrationsplan mit einem gemeinsam vereinbarten Integrationsziel. Anschliessend werden diese in geeignete Integrationsmassnahmen triagiert. Aktuell bearbeitet das FI 489 Fälle. Im Rahmen der IAS übernehmen externe Partnerorganisationen das Jobcoaching (SAH), die Bewerbungskurse (SAH) und das Praxisassessment (SAG).
 
 
Judith Koch, Abteilungsleiterin Sozialdienst, stellt sich vor
 
Seit dem 1. November 2020 leite ich den Sozialdienst (SD) der DAF und habe grosse Freude daran. Mein frühes Interesse an Grundsatzfragen des Sozialhilfe- und des Asyl- und Flüchtlingswesens war der Grund, wieso ich Sozialarbeit- und Sozialpolitik sowie Ethnologie an der Universität Fribourg studierte. Später absolvierte ich noch ein Studium in Rechtswissenschaft. Das Interesse an der Sozialhilfe, an der Erfassung sozialpolitischer Zusammenhänge sowie an der Mitgestaltung wirtschafts- und sozialpolitischer Strategien ging dabei nie verloren.

Die 60 Mitarbeitenden des SD DAF begleiten und unterstützen rund 4000 Klientinnen und Klienten, die nicht in der Lage sind, ihre Existenz selbst zu sichern. Unsere grösste Herausforderung besteht aktuell darin, mit den verfügbaren Ressourcen und den anstehenden Aufgaben Prioritäten zu setzen. Das gelingt nicht immer gleich gut, braucht Ausdauer und Geduld, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Ich bin immer wieder positiv überrascht, auf welch hohes freiwilliges Engagement Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich zählen dürfen. Hierfür einfach DANKE! Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.

Judith Koch
Abteilungsleiterin Sozialdienst
 
 
Unterstützung von Stellensuchenden - Befähigungsstrategie verfolgen
Die DAF hat die Aufgabe, vorbereitenden Massnahmen zum Aufbau der Arbeitsmarktfähigkeit einzuleiten. Seit dem 1. Mai 2019 ist eine einheitliche Steuerung des Erstintegrationsprozesses von VA/FL in den Arbeitsmarkt durch den Bund im Rahmen der Integrationsagenda Schweiz (IAS) vorgegeben. Die spezifische Integrationsförderung beinhaltet Deutschkurse, Informationen zu den Anforderungen des Schweizer Arbeitsmarktes, Potentialabklärungen, Qualifizierungsprogramme, Bewerbungskurse und die Vermittlung in den Arbeitsmarkt durch ein JobCoaching. Gelingt der Einstieg in den Arbeitsmarkt nicht, erfolgt eine Meldung an die regionalen RAV Stellen.

Viele FL/VA haben aufgrund der Pandemie ihre Teilzeitanstellungen verloren. Häufig werden sie bei der Stellensuche von freiwillig engagierten Personen unterstützt. Im Sinne des Prinzips «Hilfe zur Selbsthilfe» ist es dabei wichtig, dass die Betroffenen dazu motiviert werden, die Stellensuche und die Bewerbungen möglichst selber in die Hand zu nehmen.

Das WAS wira Luzern bietet Stellensuchenden - also auch Flüchtlingen mit Anspruch auf Taggelder - im Rahmen der Arbeitsmarktlichen Massnahmen (AMM) diverse Angebote im Bereich der Bewerbungsunterstützung an. Die Betroffenen werden befähigt, die Stellensuche möglichst selber zu übernehmen und werden aktiv in den Prozess der Erstellung ihrer Bewerunbsunterlagen und der Bewerbungsstrategie einbezogen.

Auch das Angebot in den RAV wurde entlang dieser Befähigungs-Strategie ausgebaut. Es gibt Bewerbungsunterstützung in sechs Sprachen, individuellen Bewerbungssupport oder Kurse für PC-Basiskenntnisse. An allen RAV-Standorten stehen PC-Stationen für die Stellensuchenden zur Verfügung. Versicherte, die keinen PC haben, können ausserdem gratis einen Laptop ausleihen. Auch für Stellensuchende ohne Leistungsanspruch der Arbeitslosenversicherung stehen diverse Basisangebote offen.

Die DAF befürwortet die Befähigungsstrategie des WAS wira Luzern sehr. Für unsere Klientinnen und Klienten ist es in Bezug auf die Integration zielführender, wenn sie selbst die Verantwortung für den Bewerbungsprozess übernehmen und sich nur punktuell unterstützen lassen. Diese Herangehensweise mindert ausserdem das Risiko, dass sich Freiwillige mit Aufgaben belasten, für die eigentlich staatliche Stellen zuständig sind.
 
 
Vernetzung und Austausch mit den Landeskirchen
In den Gemeinden sind viele Freiwilligengruppen aktiv und auch Kirchgemeinden und Pfarreien engagieren sich stark für Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich. Die DAF und Vertretende der Landeskirchen möchten dieses vielfältige Engagement besser vernetzen, mit dem Ziel, dass möglichst viele freiwillige engagierten Personen und Gruppen vom vorhandenen Know-How profitieren können. Im Juni findet der nächste Fachaustausch zwischen den Landeskirchen und der Koordinationsstelle Freiwilligenarbeit statt.
 
 
KANTON LUZERN
Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen
Brünigstrasse 25
Postfach 2544
6002 Luzern
 
 
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