Mitteilung

15. Januar 2018

Mehr Gewässerverschmutzungen wegen Baustellen

Im vergangenen Jahr gab es im Kanton Luzern 62 registrierte Fälle von Gewässerverschmutzungen. Das sind rund 24 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der durch Industrie und Gewerbe verursachten Vorfälle hat gegenüber den beiden Vorjahren zugenommen. Die Verschmutzungen durch die Landwirtschaft hingegen sind stark zurückgegangen.
 
2017 wurden der Luzerner Polizei 62 Gewässerverschmutzungen gemeldet. Diese Zahl liegt unter dem Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2016 (75 Fälle). 22 Fälle sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen, 18 auf Industrie- und Gewerbe. Letztere lassen sich auf 13 Verschmutzungen durch Baustellenabwasser und fünf auf Abwässer von Industrie- und Gewerbebetrieben aufteilen. In neun weiteren Fällen entstanden Verunreinigungen durch Einleitung von Abwasser durch Privatpersonen (7), Leitungsspülung (1) sowie durch Öl (1). In 13 Fällen konnte die Ursache nicht ermittelt werden.
 
Intensive Bautätigkeit und mangelnde Sorgfalt
Die Zahl der durch Baustellenabwasser verursachten Gewässerverschmutzungen hat gegenüber den beiden Vorjahren deutlich zugenommen. Die Zunahme ist auf die intensive Bautätigkeit und mangelnde Sorgfalt zurückzuführen. Um dem entgegenzuwirken, unterstützt die Dienststelle Umwelt und Energie (uwe) den Baumeisterverband bei der Umweltausbildung von Baufachleuten. Ausserdem ist eine Plakataktion lanciert worden, mit der auf Baustellen auf Umweltgefährdungen aufmerksam gemacht wird. Zudem prüft die uwe, ob ein Monitoring über die Baustellenkontrollen der Gemeinden aufgebaut werden soll. Weiterhin steht den Gemeinden das Zentralschweizer Umwelt-Baustelleninspektorat (ZUBI) zur Verfügung. Es soll die Gemeinden in den Kontrollaufgaben im Baustellenbereich unterstützen und bietet Beratungen auf Baustellen an.
 
Bemühungen in der Landwirtschaft greifen
Die Zahl der von der Landwirtschaft verursachten Gewässerverschmutzungen durch Gülle belief sich im vergangenen Jahr auf 17, wovon zwei Vorfälle ein Fischsterben zur Folge hatten. Diese Zahl liegt deutlich unter dem Durchschnitt der Zeitperiode 2011 bis 2016 (29 Gewässerverschmutzungen und neun Fischsterben). Die Entwicklung zeigt, dass die Bemühungen der Landwirtschaft zur Vermeidung von Gewässerverschmutzungen wirken, wobei im Jahr 2017 dazu auch witterungsmässig gute Bedingungen herrschten.
 
Die häufigste Ursache von landwirtschaftlichen Gewässerverschmutzungen ist wie in den Vorjahren die ungenügende Überwachung der Anlagen (7). Vier Unfälle entstanden aufgrund von defekten Boden- und Verbindungsleitungen. Der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) und die Dienststellen Landwirtschaft und Wald (lawa) engagieren sich seit Jahren gemeinsam, um die Sicherheit beim Umgang mit Hofdünger zu erhöhen und die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Im Frühling hat der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) sämtliche Landwirtschaftsbetriebe im Kanton Luzern angeschrieben und Sticker «Ufpasse bim Gülle!» zum Aufkleben verschickt, welche die Bäuerinnen und Bauern bei der Austragung von Hofdünger zur Vorsicht mahnen.
 
Anhang
Statistik zu den Gewässerverschmutzungen 2011 – 2017
Bild 1, Bild 2: Die Zahl der durch Baustellenabwasser verursachten Gewässerverschmutzungen hat 2017 gegenüber den beiden Vorjahren deutlich zugenommen.

Kontakt

Für Auskünfte zu Massnahmen in der Landwirtschaft:
Fritz Birrer
Baulicher Gewässerschutz
Dienststelle Landwirtschaft und Wald
Telefon 041 349 74 55
fritz.birrer@lu.ch
 
Für Auskünfte zur Baustellenentwässerung:
Patrick Graf
Teamleiter Abwasser
Dienststelle Umwelt und Energie
Telefon 041 228 78 78
patrick.graf@lu.ch