Mitteilung

4. Dezember 2018

Dank Praktikum und Integrationsvorlehre finden jugendliche Flüchtlinge den beruflichen Einstieg

Im Kanton Luzern gibt es verschiedene Angebote, die jugendliche Flüchtlinge auf eine Berufslehre vorbereiten. Die Integrationsvorlehre (INVOL) beispielsweise soll anerkannte Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Jugendliche branchenspezifisch auf den Einstieg in eine berufliche Grundbildung hinführen.
 
Für späteingereiste Jugendliche (jugendliche Flüchtlinge und Jugendliche im Familiennachzug) ist es aufgrund der teilweise geringen Sprachfähigkeiten entscheidend, dass sie in einem Betrieb ein Praktikum absolvieren können. Im ordentlichen Bewerbungsverfahren finden sie oft keinen Ausbildungsplatz. Durch die Arbeit in einem Betrieb steigern sich die Chancen auf eine Lehrstelle markant, da sich die Jugendlichen als praktisch begabte Arbeitskraft profilieren können. Zudem erlernen sie in den Praktika grundlegendes praxisorientiertes Wissen und die entsprechende Fachsprache. Dies bringt einen Vorsprung in der Praxis, damit sie sich in der anschliessenden Lehre besser auf die Theorie an der Berufsfachschule konzentrieren können.
 
Praktikum in Berufsbranchen: Noch offene Plätze
Zurzeit befinden sich 98 Lernende in den Kursen des Integrationsbrückenangebots. Diese Kurse beinhalten auch ein Praktikum. 75 Lernende haben bereits einen Praktikumsplatz. Im Februar werden nochmals rund 25 Lernende in diese Kurse aufgenommen. Mit der Kampagne «150 Praktikumsplätze: 300 Chancen» konnten verschiedene Berufsbranchen aus der Luzerner Wirtschaft für ein Angebot von Praktikumsplätzen für jugendliche Flüchtlinge sensibilisiert werden. Von den rund 40 angebotenen Plätzen konnten bisher 10 besetzt werden. Da die Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen nicht immer mit dem bestehenden Angebot übereinstimmen, konnten nicht alle Plätze vergeben werden. Die meisten der besetzten Praktikumsstellen wurden durch die bedarfsorientierte Akquise der Lehrpersonen und Lernenden des Zentrums für Brückenangebote ZBA gefunden.
 
INVOL: Luzern ist gut unterwegs
Ein weiteres Angebot ist die Integrationsvorlehre (INVOL), die anerkannte Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Jugendliche auf den Einstieg in eine berufliche Grundbildung vorbereitet. Gegenüber den Praktikumsplätzen ist dies ein Angebot mit zusätzlicher branchenspezifischer Förderung – zur Vorbereitung auf den Einstieg in eine gewünschte berufliche Ausbildung. Das Pilotprojekt INVOL Zentralschweiz startete im August 2018. In den vergangenen drei Monaten wurden erste Erfahrungen gesammelt. Nun werden Optimierungen gemacht und weitere Branchen akquiriert, damit die Auswahl breiter und das Angebot flexibler wird. Weiter hat sich gezeigt, dass der Bedarf in der Zentralschweiz weniger gross ist, als zuerst angenommen. Hauptsächlich sind es jugendliche Flüchtlinge aus dem Kanton Luzern und Zug, welche die INVOL nutzen. Im Moment stehen im Kanton Luzern 36 INVOL-Praktikumsplätze zur Verfügung. Von diesen sind 19 besetzt und 17 Plätze offen. Auch hier gründen die offenen Plätze in der fehlenden Passung von Angebot und Nachfrage sowie der fehlenden Sprachkompetenz der Jugendlichen. Im Februar 2019 sollen zusätzliche Plätze besetzt werden können.
 
Erste gute Erfahrungen
Am ZBA in Luzern gibt es zwei INVOL-Klassen. Die Lernenden werden in Deutsch, Mathematik und Allgemeinbildung unterrichtet. Die Rückmeldungen der Lehrpersonen sind sehr positiv, die Jugendlichen seien hochmotiviert. Diese Einschätzung teilen auch die Verantwortlichen in den Betrieben, die mit den Jugendlichen in den Praktika sehr zufrieden sind. Sie schätzen deren Motivation, Interesse sowie Lern- und Einsatzbereitschaft.
 
Sehr gute Erfahrungen mit den INVOL-Kursteilnehmenden hat Peter Lachmaier vom Gastgewerblichen Ausbildungszentrum Reussport Luzern G’ART gemacht: «Der Start des Fachkurses im Berufsfeld Köchin/Koch ist sehr zufriedenstellend verlaufen. Ich habe ganz tolle, motivierte und sehr interessierte Menschen kennen gelernt», sagt er. «Ihre Leistungsstärke überraschte mich: Wir konnten Gerichte kochen, von denen ich vorher selber nicht geglaubt habe, dass das möglich ist. Das angestrebte Ziel, eine berufliche Grundbildung mit Berufsattest, ist durchaus erreichbar. Ich freue mich sehr auf den 2. Fachkurs der im Februar wieder im G’ART stattfindet».
 
Ab Schuljahr 2019/20 wird neu der Beruf Gleisbauerin/Gleisbauer als INVOL angeboten. Mit weiteren Branchen steht die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung in Kontakt.
 
Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link.
 

Zentrum für Brückenangebote

Das Zentrum für Brückenangebote (ZBA) ist das Kompetenzzentrum für die berufliche Integration von Jugendlichen. Lernende, die den direkten Einstieg von der Volksschule in die Berufsbildung nicht schaffen, werden an den Standorten Luzern und Sursee auf den Beginn einer Berufslehre oder einer weiterführenden Schule vorbereitet. Für spät eingereiste Jugendliche bietet das ZBA das Integrationsbrückenangebot (IBA) mit Fokus Integration an. Das Angebot besteht aus einem Basisjahr mit fünf Tagen Unterricht und einem Aufbaujahr mit drei Tagen Unterricht und zwei Tagen Praktikumsanteil. Die fremdsprachigen Lernenden werden mit Unterricht in Deutsch und weiteren relevanten Fächern auf die berufliche Integration in der Schweiz vorbereitet.

Anhang
Bild: Die Integrationsvorlehre (INVOL) richtet sich an anerkannte Flüchtlinge und vorläufig aufgenommene Jugendliche, welche bereits einen spezifischen Berufswunsch haben.
 
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:
  • Innovations- und Wissenstransfer

  • Kontakt

    Christof Spöring
    Leiter Dienststelle Berufs- und Weiterbildung
    Telefon 041 228 52 25
    christof.spoering@lu.ch
    (erreichbar am Dienstag, 4. Dezember 2018, 10 -11 Uhr)