Mitteilung

1. Dezember 2020

Bericht über psychiatrische Versorgung geht in die Vernehmlassung

Um aktuelle und zukünftige Herausforderungen in der psychiatrischen Versorgung des Kantons Luzern bestmöglich meistern zu können, schlägt ein Projektteam in einem Planungsbericht verschiedene Massnahmen vor. Diese haben zum Ziel, auch weiterhin eine adäquate und bedarfsgerechte Psychiatrieversorgung im Kanton Luzern zu gewährleisten. Im Auftrag der Luzerner Regierung schickt das Gesundheits- und Sozialdepartement den Bericht des Projektteams über die psychiatrische Versorgung im Kanton Luzern von Anfang Dezember 2020 bis Ende März 2021 in die Vernehmlassung.

Im Juni 2018 hat der Kantonsrat das Postulat über bedarfsgerechte Angebote in der Luzerner Psychiatrie (P 458) mit 98 zu 0 Stimmen als erheblich erklärt. Das Postulat verlangt einen spezifischen Planungsbericht für den Bereich der Psychiatrie. Bislang wurde die psychiatrische Versorgung jeweils als Teil der Gesamtplanung Gesundheitsversorgung beleuchtet, zuletzt im Planungsbericht aus dem Jahr 2015.
 
Vor diesem Hintergrund hat das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern unter Miteinbezug von rund 40 Vertretungen aus verschiedenen Institutionen, Organisationen, Parteien und Behörden einen Bericht über die psychiatrische Versorgung im Kanton Luzern erarbeitet.
 
Hohe Auslastung der stationären und ambulanten Angebote
Die Analyse der aktuellen Versorgungssituation zeigt, dass die Inanspruchnahme von psychiatrischen Leistungen im Kanton Luzern unter dem Schweizer Durchschnitt liegt. Rund 30 Prozent aller stationären Behandlungen erfolgen ausserkantonal. Die Auslastung der Behandlungsangebote im Kanton Luzern ist hoch. Die Bettenbelegung liegt bei 100 Prozent. Die Wartezeiten in den Ambulatorien (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) sind seit geraumer Zeit sehr lang. Auch die freipraktizierenden Psychiaterinnen und Psychiater sowie Psychologinnen und Psychologen sind stark ausgelastet. Hinzu kommt, dass der Bedarf an psychiatrischen Leistungen in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird, u.a. aus demografischen Gründen.
 
Zentrale Herausforderungen für die Zukunft sind nebst der bedarfsgerechten Versorgung der Fachkräftemangel, die Umsetzung einer integrierten Versorgung und die Leistungsabgeltung im ambulanten Bereich.
 
Bericht schlägt Massnahmen vor
Um diese Herausforderungen zu meistern, schlägt das Projektteam im Bericht folgende Schwerpunktmassnahmen vor:
 
  • Abgeltung der ambulanten Leistungen aufgrund eines Benchmarks
  • Abbau von Wartezeiten in den Ambulatorien
  • Ausbau von Fachsprechstunden in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Erarbeitung eines Konzeptes für ein Kriseninterventionszentrum
     
    Ausserdem werden ergänzende Massnahmen vorgeschlagen, wie beispielsweise eine Landkarte Psychiatrie (Onlineübersicht für Patienten, Angehörige und Zulieferer) oder die Optimierung der Suchtberatung.
     
    Alle Massnahmen verfolgen das Ziel, im Kanton Luzern weiterhin eine adäquate und bedarfsgerechte Psychiatrieversorgung zu gewährleisten.
     
    Die vier Massnahmen «Finanzierung ambulante Leistungen aufgrund eines Benchmarks», «Abbau von Wartezeiten», «Fachsprechstunden für Kinder und Jugendliche» und «Landkarte Psychiatrie» weisen einen Finanzierungsbedarf durch den Kanton von gesamthaft 3,75 Millionen Franken pro Jahr auf. Die Realisierung der Massnahmen kann und muss aufgrund des Fachkräftemangels voraussichtlich in Etappen erfolgen.
     
    Psychiatrieplanung geht in die Vernehmlassung
    Im Auftrag der Luzerner Regierung schickt das Gesundheits- und Sozialdepartement den Gesetzesentwurf von Anfang Dezember 2020 bis Ende März 2021 in die Vernehmlassung bei den Zentralschweizer Kantonen wie auch den Nachbarskantonen Bern und Aargau, beim Verband Luzerner Gemeinden, bei den im Kantonsrat vertretenen Parteien sowie bei verschiedenen Institutionen und Organisationen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.

    Versorgungsnetzwerk Psychiatrie im Kanton Luzern

    Die Gesundheitsversorgung im Bereich der Psychiatrie wird von einer Vielzahl von Leistungserbringern erbracht. Die aktuelle psychiatrische Versorgung im Kanton basiert auf einem soliden und qualitativ hochstehenden Grundversorgungsangebot der Luzerner Psychiatrie (lups), von niedergelassenen Psychiaterinnen und Psychiatern sowie von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Eine Vielzahl von weiteren wichtigen Leistungserbringern ergänzen das Basisangebot zu einem eigentlichen Versorgungsnetzwerk Psychiatrie.

    Strategiereferenz

    Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung der folgenden Leitlinie in der Luzerner Kantonsstrategie:
  • Flächendeckende Gesundheitsversorgung
    Anhang
    Vernehmlassungsunterlagen

  • Kontakt

    Hanspeter Vogler
    Leiter Fachbereich Gesundheit
    Gesundheits- und Sozialdepartement Kanton Luzern
    Telefon 041 228 60 94